Georgetown. Der US-Konzern Exxon, das höchst notierte Erdöl- und Erdgasunternehmen der Welt, hat die Entdeckung „signifikanter“ Erdölvorkommen vor den Küsten Guyanas bekannt gegeben. Der Geologische Dienst Guyanas ordnet die Funde gar als zweitgrößte nicht erforschte Erdölvorkommen der Welt ein. Andere Schätzungen nennen 1,4 Millionen Barrel an verwertbarem und hochqualitativem Erdöl.
Venezuela und Guayana – das umstrittene Gebiet rechts ist in dieser Karte rot schraffiert QUELLE: THE PHOTOGRAPHE |
Die territoriale Zugehörigkeit des betreffenden Gebietes, die Esequibo-Region, ist zwischen Venezuela und Guyana allerdings strittig. Sie liegt an der Ostgrenze Venezuelas und umfasst knapp 160.000 Quadratkilometer. Mit dem Genfer Abkommen von 1966 wurde festgelegt, dass bis zu einer Klärung über die Zugehörigkeit des Gebietes keine Konzessionen an ausländische Unternehmen zur Ausbeutung der Ressourcen vergeben werden dürfen. Die Vereinbarung erklärt das Territorium sowie das Meeresgebiet ausdrücklich zum Gegenstand einer noch ausstehenden „einvernehmlichen Lösung“.
Bis dahin verwaltet Guyana die Esequibo-Region. Jahrelang verlief diese Regelung ohne besondere Probleme, bis im Mai 2015 in Guyana der Ex-General David Granger die Regierung übernahm und eine Konzession an den US-Konzern erteilte. Mit der Ankündigung von Exxon, die Erkundungen fortzusetzen, belebt das Unternehmen nun die Spannungen zwischen den südamerikanischen Nachbarländern.
Von Vilma Guzmán
Übersetzung: Klaus E. Lehmann
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