Ursprünglich kommen die heute in Europa kultivierten Kartoffelsorten aus Südamerika, genauer gesagt aus den Anden. Dort sind auch heute noch Wildformen zu finden. Vor allem in Peru, das lange als Ursprungsland der Kartoffel angesehen wurde, soll es mehr als 3.000 Kartoffelsorten geben.
Mehr zur Geschichte der Kartoffel kann man u. a. hier nachlesen.
Und warum erzählen wir euch das?
Wir sind beide in einem Kartoffel-Anbaugebiet aufgewachsen und essen sie sehr gerne. Wenn man dann nach Uruguay kommt, was ja bekanntlich in Südamerika liegt, dem Ursprung der Kartoffel, dann ernüchtert das Angebot hier schon gewaltig. Manchmal ist es sogar deprimierend.
Es gibt hier 4 Sorten Kartoffeln. Zwei davon sind Süßkartoffeln (Boniato und Boniato Zanahoria). Und dann gibt es noch die „Standardkartoffeln“, eine rotschalige (Papa rosada) und eine gelbschalige (Papa blanca). Und damit hat sich die Vielfalt auch schon. Wenn man Glück und einen gut gefüllten Geldbeutel hat, kann man bei Tienda Inglesa oder MAM (Mercado Agrícola Montevideo) vielleicht mal noch eine Alternative finden. Aber diese Alternativen sind selten, teuer und importiert.
Auf den Ferias, in den Gemüseläden und Supermärkten entlang der Küste gibt es bei Kartoffeln keine Vielfalt. Und die angebotenen vier Sorten enttäuschen dann leider meistens auch qualitativ.
In unserer Heimat in Deutschland kauften wir Kartoffeln am liebsten direkt vom Bauern. Da bekamen wir sie ungewaschen und sie waren somit auch lagerfähig. Hier kaufen wir immer nur so viele, wie wir tatsächlich brauchen, denn sie fangen auch bei sachgerechter Lagerung gleich an zu keimen.
Die Qualität ist oft enttäuschend, weil man erst unter der Schale sieht, was für einen Mist man gekauft hat. Eine äußerlich völlig intakte Kartoffel entpuppt sich unter der Schale nämlich oft als faules Ei. Braune Stellen und Augen sind leider keine Ausnahme, eher die Regel.
Ob die Kartoffel, die man kauft, festkochend und für einen Salat geeignet ist oder man vielleicht doch besser Püree daraus macht, weiß man natürlich auch erst NACH dem Kochen 🙁
Das enttäuschende ist, dass hier im Grunde alles wächst bzw. wachsen kann, zumindest wenn man sich mit Ackerbau und den Besonderheiten die Böden und „Mitesser“ betreffend, etwas auskennt. Die Vielfalt könnte also viel größer sein. Und bei Gesprächen mit Einheimischen erfährt man, dass auch ihnen oft die Vielfalt fehlt, nicht nur bei Kartoffeln. Es bleibt die Frage, warum wird es nicht angebaut, angeboten und die Vielfalt etwas bunter? Nicht nur bei Kartoffeln… 😉