Baumaterialien in Uruguay – Holz

Beim Holz sollte man in Südamerika eigentlich davon ausgehen, dass genug und in guter Qualität zur Verfügung steht. Bei dem was aber bei den „Aserraderos“ und sonstigen Holzläden teilweise angeboten wird, ist das mehr als fraglich. Das fängt schon bei ganz normalem Konstruktionsholz aus Pinie an. Man muss lange suchen, bis man einen Laden findet mit mehr als einer geraden Latte im Lager.

 

Konstruktionsholz Made in Uruguay
Konstruktionsholz Made in Uruguay

Das Holz wird viel zu früh nach dem Schlagen weiterverarbeitet und ist dann noch viel zu feucht. Während es trocknet biegt sich das nach allen Richtungen. Leider gilt das auch für die Hartholzvarianten, die hier auch richtig teuer sein können, z. B. Kirandy und Curupay, was meist aus Paraguay kommt. Doch auch da ist meist die Lagerungszeit zu kurz und das Holz bei Auslieferung zu feucht.
Wer allerdings über Jahrzehnte gelagertes Curupay zur Verfügung hat, muss sich bei der Verarbeitung sehr anstrengen. Schrauben müssen vorgebohrt werden und uns sind teilweise die Schraubenköpfe nach einiger Zeit um die Ohren geflogen, da das Holz beim Ausdehnen die Köpfe von 4 mm Schrauben abgerissen hatte.
Sägen wird dementsprechend auch schwer und man benötigt leistungsstarke Maschinen. Bei unserer Festo Tauchkreisssäge ging nach ein paar Minuten der Überhitzungsschutz an. 

 

Curupay Hartholz
Curupay Hartholz

 

Bei Brettern sieht das schon etwas besser aus, da gibt es z. B. fingerverleimtes Eukalyptus aus Uruguay, was nicht ganz billig ist, sowie die üblichen Verbundmaterialien wie Pressspanplatten. Was uns aus Deutschland nicht bekannt war sind die Melamina oder Melminico. Da fallen zwar per Definition auch die Spanplatten darunter, aber bei den meist angebotenen Platten sind keine einzelnen Holzfasern mehr zu erkennen. Auf dem Bild unten sieht man den Unterschied zwischen der 1. Platte oben und dem Rest

 

Finger Joint Eukalyptus
Finger Joint Eukalyptus
Melamina - Spanplatten
Melamina – Spanplatten

 

Spaßig wird es auch mit OSB-Platten und Sperrholz. Die OSB-Platten sind irgendwie grober als in Deutschland und die einzelnen Spanschichten größer und dicker. Unbehandelt sind diese für den Außenbereich nicht zu gebrauchen, obwohl man das hier oft sieht. Zum Test hatten wir kleine Stücke OSB und Sperrholz einmal mit Nitrolack und einmal unbehandelt auf unserem Dach für 1 Jahr liegen. Das behandelte Sperrholz hat gewonnen! OSB nennt sich hier übrigens auch „placa OSB“ und ist recht günstig.

 

OSB Oberfläche
OSB Oberfläche

 

Womit wir beim Sperrholz wären, was hier „Compensado Fenolico“ genannt wird. In Deutschland bekommt man mehrlagiges, so tolle feste, aber leichte Arten wie Pappel und beidseitig absolut glatt und gerade.  Das haben wir hier noch nicht gefunden, hier werden die Platten mit verschiedener Ober- und Unterseite verkauft.
Pappelsperrholz scheint es gar nicht zu geben, verfügbar ist Eukalyptus und Pinie. Beides meist nicht mit weniger als 10 mm Dicke und dann ist eine Seite glatt, dafür fehlen auf der anderen Seite Bereiche in der obersten Schicht. Zu guter Letzt wellt es sich, wenn es feucht wird und ist damit für z. B. Möbelbau nicht geeignet. Selbst als Regalböden in 12 mm Dicke hängen die Bretter bei einer Auflage von 50 cm durch. So etwas wie „finnische Birke 12-fach verleimt“ für z.B. den Lautsprecherbau haben wir auch noch nicht gefunden. Die meisten Qualitäten erscheinen uns eher für das Baugewerbe geeignet.

 

Sperrholz in Uruguay
Sperrholz in Uruguay

 

Wenn die Anforderungen aber höher sind und die Platten plan und wetterfest sein sollen, nimmt man besser Siebdruckplatten. Die Variante hier nennt sich „Compensado Fenólico Plastificado“ und da haben wir bisher auch keine mit der in  Deutschland vergleichbaren Qualität gefunden. Meist gibt es sie in 12, 15 und 18 mm Dicke, wobei man sich nicht darauf verlassen sollte, diese gleichmäßig auf der ganzen Platte zu finden.
Kürzlich hatten wir eine Platte die zwischen 15 und 20 mm lag. Verzogen waren bisher auch viele und die letzten beiden Platten von 2 verschiedenen Herstellern und 2 verschiedenen Geschäften waren nicht richtig verleimt. Teilweise waren einzelne Schichten über eine Fläche von 1 m² innen nicht verklebt. Und bei dieser Platte hatten wir extra die teuere Version aus Brasilien, statt die aus China genommen.
Bei der anderen hatte die Oberfläche Wellen und löste sich ab. Der Knaller aber ist, dass die Schnittflächen anfangen zu schimmeln wenn sie feucht werden. Im Garten haben wir 2 Bretter aus Deutschland, die sich seit 2010 draußen befinden, bisher ohne ein Problem oder Veränderung zu zeigen.

 

Qualitätsmängel bei den Plastificado Platten
Qualitätsmängel bei den Plastificado Platten

 

Eines ist sicher, Reinhards Vater war Schreiner und würde durchdrehen wenn er hier Holz kaufen müsste. Mann sollte auf jeden Fall mehrere Läden in der Umgebung vergleichen. Bei großen Mengen kann es sich auch rechnen in Montevideo zu kaufen, da dort die Auswahl immer noch am größten ist und die Preise meist niedriger sind. Baumärkte wie Sodimac sind hier meist nicht die günstigeren Quellen und bei unserer letzten Suche nach Balken und Latten war die Qualität dort die schlechteste.

 

Hier geht es zum Beitrag über Sand, Kies und Steine als Baumaterial

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