Rom. Auf seiner Europa-Reise hat Uruguays Präsident Tabaré Vázquez auch Papst Franziskus getroffen. Im Vatikan sprach die uruguayische Delegation mit dem Pontifex, dem Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolín, sowie dem Vizepräsidenten der Lateinamerika-Kommission, Guzmán Carriquiry. Dabei bat Vázquez um die Freigabe von Dokumenten aus dem vatikanischen Archiv, die im Zusammenhang mit der Diktatur in Uruguay stehen und den Zeitraum vom 27. Juni 1973 bis zum 1. März 1985 umfassen. Der uruguayische Botschafter im Vatikan, Francisco Ottonelli, berichtet, dass der Papst „die Idee unterstützt und offen ist für eine gute und umfangreiche Beteiligung“.
Bereits im März hatte Franziskus über seinen Sprecher Federico Lombardi angekündigt, dass der Vatikan alle Dokumente im Zusammenhang mit der Diktatur in Argentinien freigibt. Da auch uruguayische Opfer in Argentinien verschwanden, erhofft man sich darüber Aufschluss über deren Verbleib. Rund 110 Uruguayer verschwanden in Argentinien, zwei Kinder wurden entführt und mindestens eines dort in Gefangenschaft geboren.
Papst Franziskus bat Botschafter Ottonelli, sich umgehend mit dem zuständigen Leiter des Archivs in Verbindung zu setzen, um weitere Informationen zu erhalten. Die Aufgabe sei langwierig und schwierig, sagte Ottonelli: „Man weiß nicht, zu welchen Ergebnissen man kommen kann. Im Archiv wird man die Korrespondenz nach Hinweisen und Vermerken über verschwundene Uruguayer durchschauen“. Dies sei „eine ermüdende Aufgabe, die einen guten Historiker erfordert, der Ahnung auf dem Gebiet hat, um die Sache zu beschleunigen und brauchbare Ergebnisse zu liefern“.
Von Gunda Wienke
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