Das zu Ende gehende Jahr wird in Brasilien als das Jahr von „Lava Jato“ in Erinnerung bleiben. Im Sonderwaschgang wird seit dem 17. März 2014 unter dem Namen „Operação Lava-Jato“ (Autowaschanlage) der größte Korruptionsskandal in der Geschichte des korruptionserfahrenen Landes aufgearbeitet. Die Ermittlungen haben den größte Staat Lateinamerikas mehr verändert als alle großen Sport-Events, alle Vorgänge um den Polit-Skandal zentrieren sich um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras sowie verschiedene Bauunternehmen, Politiker und mehrere politische Parteien. Das Team um Lava-Jato wurde gebildet, um die von Geldhändler Alberto Youssef begangene Finanzkriminalität und Geldwäsche zu bekämpfen und niemand hätte gedacht, dass ein gigantisches Korruptions-Netzwerk aufgedeckt werden würde.
Alles begann an einer Tankstelle mit Autowäsche in der Hauptstadt Brasília, die zudem über eine Wechselstube und einen Geldtransferservice verfügte. Ein besonders raffgieriger Petrobras-Manager bestellte bei seinem „Doleiro“ (Geldwäscher) Alberto Youssef einen Range Rover. Die Bundespolizei überwachte Yousseff schon länger und die Beamten wiesen nach, dass der Range Rover mit Geld bezahlte wurde, welches aus verdächtigen Petrobras-Deals rund um die Raffinerie Lima Abreu stammte. Zu Beginn der Ermittlungen ging es um eine Summe von 26 Millionen Reais (1 US-Dollar = 3,20 Reais). Monate später, als sich Ex-Petrobras-Manager Paulo Roberto Costa zur Zusammenarbeit mit der Justiz entschieden hatte, war von 6,2 Milliarden Reais die Rede. Das System funktionierte einfach und genial: Baufirmen bestachen Politiker und Führungskräfte, damit diese wegschauten, wenn sie überteuerte Verträge mit staatlichen Firmen wie Petrobras abschlossen. Youssef fungierte als Bankier, 2006 wickelte er die ersten Schmiergeldgeschäfte mit Petrobras ab.
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