Kaum in Uruguay angekommen, kreuzte auch hier eine kleine verstrubbelte Katze unseren Weg. Sie lief durch den Hof, auf der Suche nach etwas zum futtern.
Maya bei einem ihrer ersten Besuche |
Diese kleine Katze hatte schlechtes und schütteres Fell, großen Hunger und war uns Zweibeinern gegenüber ziemlich misstrauisch. Uns fiel auf, dass ihr Gesäuge sichtbar ist und vermuteten, sie ist schwanger oder säugend.
Den orakelten Weltuntergang noch vor uns, gaben wir ihr den Namen Maya. Wir fütterten sie, frisches Wasser steht bei uns ohnehin überall für die Katzen bereit und stellten vorsorglich eine Umzugskiste mit einer Decke unter das Vordach, damit sie in kühlen Nächten oder bei Regen Unterschlupf findet.
Sie gab uns jedoch zunächst Rätsel auf. Sie kam zwar irgendwann regelmäßig zum futtern, zeigte auch Interesse an uns Zweibeinern, blieb jedoch misstrauisch und verschwand wieder. Wir versuchten herauszufinden wohin, krochen durch dichtes Buschwerk und schielten über Mauern zu den Nachbarn, leider erfolglos.
Irgendwann verstand sie, dass wir gar nicht so blöde sind, das Futter schien ihr auch zu munden und so löste sie selbst das Geheimnis um sich.
Eines Sonntags morgens, als wir zusammen mit Puschel und Minnie zum frühstücken in den Hof gingen, hüpften da plötzlich kleine Kätzchen überall umher. Kaum entdeckten sie uns, verschwanden sie auch gleich wieder… In diesem Holzverschlag, wo ihre Mama sie versteckte:
Maya und ein Teil ihrer Rasselbande – ganz schön geschafft die arme Maus |
Wir waren mit zählen dieser wuseligen Bande zunächst klar überfordert. Hüpfte da was rotes, dort was schwarzes, war da noch was schwarz-weißes? Es stellte sich im Laufe des Tages heraus, dass Maya uns 2 schwarze, 1 schwarz-weißes, 1 rotes und ein Schildpatt-Kätzchen mitbrachte und diese Rasselbande ebenso großen Hunger hatte, wie die erschöpfte Mama.
Maya erholte sich langsam. Sie bekam zunächst eine Wurmkur verpasst, inhalierte jedes Futter, das wir ihr anboten, nahm irgendwann auch die bereitgestellte Kiste als Unterschlupf und Schlafgelegenheit wahr. Ihr Fell wurde langsam dichter und glänzender, sie lies sich inzwischen auch anfassen und genoss jede Streicheleinheit. Sie fasste langsam Vertrauen.
Maya und die „Gang“ auf dem Dach in Solís |
Maya beim Sonnenbad im Hof |
Wir beschlossen, sie kastrieren zu lassen und so lange es geht zu betreuen. Bei der Kastration stellte sich heraus, dass sie außerdem eine Luftgewehr-Kugel in der Seite unter dem Fell hatte, die ihr bei der OP ebenfalls entfernt wurde. Wir wunderten uns lange, was denn das sein könnte, was man beim streicheln spürt und bewegen kann. Wir hatten alle möglichen Verdachte, auf eine Kugel wären wir wohl nie gekommen…
Maya erholte sich von der OP sehr schnell. Was nicht besser wurde, war ihr Gang bzw. ihr Hinken. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. Röntgengeräte sind in Uruguay lange nicht üblich in Tierarzt-Praxen, also versuchten wir zunächst, sie mit homöopathischen Mitteln selbst zu „behandeln“. Sie lies sich überall anfassen und abtasten, es war jedoch nicht erkennbar, warum sie so schlecht lief. Nur der Zufall half uns, dass wir sie inzwischen als „geheilt“ sehen können.
Oben: Darth Vader, Anakin, Padmé, Luke, Elua, Han Solo Unten: Maya in der Umzugskiste |
Nachdem sich Doris über Wochen und Monate sehr intensiv mit dem Thema Katzenernährung bzw. Rohfütterung (Barf) bei Katzen befasst hat, schlich sie nach und nach diverse Vitamine und Mineralien in die Rohfleisch-Mischungen ein. Und siehe da… Nach ca. 2 Wochen regelmäßiger Zufuhr von B-Vitaminen und Magnesium besserte sich Mayas Zustand enorm schnell. Plötzlich kann diese Katze hüpfen, springen und endlich spielt sie auch. Sie verhielt sich monatelang wie eine sehr alte Katze: gebeugter Gang, humpeln, nur nicht zu schnell bewegen. Wir zweifelten enorm an der Schätzung der Tierärztin, die uns Maya als höchstens 3-4 Jahre alt „verkaufen“ wollte. Jetzt ist klar… Sie ist jung und endlich kann sie es auch genießen 🙂
Maya ist inzwischen auch mit uns nach Las Toscas umgezogen und aus einer „Außenkatze“ wurde inzwischen eine „Hauskatze“, die gerne stundenlang in ihrem Körbchen am Fenster verbringt. Dort chillt und schläft sie oder guckt spazieren. Sie springt und hüpft durch den Garten und genießt sichtlich ein inzwischen unbekümmertes Katzenleben. Wir meinen: sie hat es mehr als verdient!
Wir danken Maya, dass sie uns ihr Vertrauen geschenkt hat und selbst beschlossen hat, ihr Leben mit uns zu teilen. Sie schmust sich an uns heran und hat unsere Herzen längst erobert.
„Die Augen einer Katze sind Fenster, die uns in eine andere Welt blicken lassen.“ – aus Irland
Wunderschön…Maya ist wirklich was besonderes. Die Oma von King,Kong und Baghira. Habe auch gedacht es sei eine alte Katze. So kann man sich irren. Baghira sitzt gerade auf meinem Schoß und versucht mich am Schreiben zu hindern.
Schön das es euch gibt…