Bei dem Begriff Südamerika denkt man ja nicht unbedingt daran, dass es eine Jahreszeit geben könnte, in der man Heizen müsste. In Uruguay muss man sich diesem Problem unter Umständen bis zu 7 Monate im Jahr stellen. 2016 war zum Beispiel so ein Jahr. Und da jetzt die Heizsaison ebenfalls wieder vor der Tür steht, möchten wir dieses Thema einmal etwas umfangreicher aufgreifen.
99% der Häuser, die wir bisher betreten durften, haben als feste Heizquelle einen offenen Kamin. Ölzentralheizung kennt man an der Küste so gut wie gar nicht. Zusätzlich gibt es mobile Gasheizungen und/oder Klimaanlagen, die auch Heizen können.
Das nächste Problem sind fehlende Isolation in allen Bereichen. Einfachverglasung, dünne unisolierte Wände, Ritzen in den Türen usw.
Die meisten Häuser entlang der Küste wurden für den Sommer gebaut. Im Winter werden nur wenige bewohnt. Bei Temperaturen bis zum Nullpunkt und tiefer während der Nächte und 10 Grad tagsüber ist das schon eine Herausforderung.
Daher waren unsere allerersten Projekte nach dem Hauskauf die Installation von Klimaanlagen und eines geschlossenen Kaminsystems. Mehr dazu später.
Klimaanlagen
Von der Energieeffizienz her gesehen ist eine Klimaanlage die beste Lösung, um mit elektrischem Strom zu heizen. Innerhalb kürzester Zeit hat man einen Raum auf Temperatur gebracht. Nun ist es aber so, dass der Wärmepegel nach dem Abschalten sofort wieder zu sinken beginnt. Vor der Installation zu beachten ist unbedingt die richtige Bemessung der Anlage für den jeweiligen Raum. Ist die Anlage zu klein, muss sie ständig laufen, ist weniger effizient und wird früher den Geist aufgegeben. Eine gute Anlaufstelle in der Gegend um Atlántida ist „Frío Total“ an der IB in Höhe Parque del Plata. (Leider bekommen wir immer noch keine Provision 😉 )
Alles in allem sind die Anlagen hier recht günstig und unterstützen gut beim Heizen, Kühlen und Entfeuchten.
Tipp! Für alle die es etwas leiser möchten gibt es Inverter Anlagen, die aber auch entsprechend teurer sind.
Kamin Systeme
Die Standardausführung eines offenen Kamins, der hier üblicherweise überall verbaut wird, ist zum Heizen im Winter beim besten Willen nicht geeignet. Man hat dann zwar warme Füße, aber kalte Nieren.
Wir hatten uns deshalb für ein geschlossenes System mit doppelter Kammer und Warmluft-Verteilung in bis zu 4 Räume der Firma Magna aus Montevideo entschieden.
Weiterhin verfügbar sind freistehende Holzöfen in allen Varianten und Preisklassen. Auch Wamsler aus Deutschland gibt es in Atlántida. Die kleinsten und oft selbst gebauten Öfen nennt man Salamander oder Quematuti. Hier ein paar Beispiele bei Mercadolibre. All diese Öfen sind auf jeden Fall besser als ein offener Kamin.
Mobile Gasheizungen und Elektroheizungen
Diese Gasheizungen mit Flasche sind hier ebenfalls sehr verbreitet, haben aber gleich zwei Nachteile. Sie erzeugen Feuchtigkeit beim Verbrennen und während der Heizperiode wird von Seiten der Lieferanten gerne mal gestreikt. Günstig ist Gas hier auch nicht und feucht wird es im Winter auch von alleine.
Elektroheizungen sind für die Übergangszeit und kleine Räume in Ordnung. Als Hauptbestandteil der Heizung bei den Strompreisen hier aber einfach zu teuer.
Alternativen
Fußbodenheizung
Das Nonplusultra wäre eine Solar-gestützte Fußbodenheizung. Bisher kennen wir nur einen Deutschen der so etwas hat, gell Bernd 😉
Soweit uns bekannt ist, ist die Fußbodenheizung mit Wasser und dann noch mit Solarenergie hier nicht weit verbreitet. Aber es gibt sie, auch bei Mercadolibre!
Von unserer Nachbarin haben wir erfahren, dass sie in ihrer Wohnung in Montevideo eine Elektro-Fußbodenheizung hätte, die aber schon länger nicht mehr funktioniert. Repariert wird sie leider auch nicht.
Solar-Warmluft-Anlagen
Reinhard hatte schon in Deutschland den Floh im Ohr, irgendwann eine Solar-Warmluft-Anlage zu bauen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten wegen fehlender Materialien in Uruguay, sind wir jetzt in der Lage bei Sonne die Temperatur in Bad und Wohnzimmer um bis zu 5 Grad höher zu halten als ohne. Bei Außentemperaturen ab 17°C und Sonne kann der Kamin also in der Regel kalt bleiben.
Hier gibt es weitere Informationen dazu.
Ein Bekannter war der Meinung, er müsste Infrarotpanels aus Deutschland mitbringen, ist ja der letzte Schrei dort. Aufgrund der hohen Stromkosten in Uruguay sind sie als Haupt-Heizquelle aber viel zu teuer.
Fazit
Wenn man sich etwas um bessere Installation kümmert und eine Mischung aus den verfügbaren Möglichkeiten nutzt, kann einem selbst der Winter in Uruguay nicht abschrecken. Das Licht durch die vielen Sonnentage ist jedenfalls der Hammer!