Veranstaltung zum 50. Todestag der Deutsch-Argentinierin Tamara Bunke. DDR-Aktivistin unterstützte Ernesto Che Guevara in Bolivien, wo sie in einem Hinterhalt fiel
Buenos Aires. Sie wurde weltberühmt als Kämpferin an der Seite Che Gueveras: Tamara Bunke, besser bekannt als Tania la Guerrillera. Vor 50 Jahren kam die Deutsch-Argentinierin bei dem Versuch ums Leben, eine Revolution in Bolivien zu entfachen. Im Haus der kubanisch-argentinischen Freundschaft in Buenos Aires erinnerten vor wenigen Tagen die deutschstämmige Schriftstellerin Ana María Ramb („Der Kampf der Andenhirsche“) und Ivana Brighenti, die stellvertretende Leiterin des Zentrums für marxistische Studien in Buenos Aires, an die Kommunistin, die keine 30 Jahre alt wurde.
„Sie war eine beispielhafte Revolutionärin. Die weibliche Seite einer Rebellion, die für die Utopien ihrer Zeit gekämpft hat und die uns heute mahnt, über die Geschichte unseres Amerikas nachzudenken“, würdigt Ramb die Guerillera. Man müsse die Welt retten, sei ihr Credo angesichts von Armut und Ungerechtigkeit gewesen. Brighenti hob vor allem den emanzipatorischen Aspekt hervor: In der Zeit vor „Tania“ hätten Frauen bei Revolutionen meist abseits gestanden. Sie habe die Rolle der revolutionären Frau neu definiert.
Tamara Bunke erblickte vor fast genau 80 Jahren, am 19. November 1937 in Buenos Aires, das Licht der Welt. Sie wird hineingeboren in das Milieu deutscher Exilanten. Ihre kommunistisch gesinnten Eltern waren kurz zuvor aus Hitler-Deutschland geflohen. Tamaras Mutter Nadja Bider stammte aus einer jüdischen Familie in Odessa. In Berlin lernte sie ihren späteren Mann, den Sportlehrer Erich Bunke, kennen.
Dieser fand in Buenos Aires Anstellung bei der Cangallo-Schule, einer der wenigen deutschsprachigen Schulen in der argentinischen Hauptstadt, die nicht auf NS-Kurs waren. Die Bunkes engagierten sich auch in Argentinien politisch: In der Kommunistischen Partei, in der Gruppe „Das andere Deutschland“ sowie im sozialistischen Verein „Vorwärts“, in dessen Vorstand Erich Bunke wirkte. Das Haus der Familie Bunke im Stadtteil Saavedra entwickelte sich zum Treffpunkt Gleichgesinnter, in dem Kultur und Musik groß geschrieben wurden.
Tamara war in ihrer Kindheit vor allem sportbegeistert: Sei es in der Cangallo-Schule oder im „Vorwärts“-Vereinsheim „La Perlita“ in Quilmes. Dort widmete sie sich der Leichtathletik, ging schwimmen oder reiten. „Fähigkeiten, die ihr später bei der Guerilla in Bolivien nützlich waren“, meint Ramb.
Von Marcus Christoph, Buenos Aires
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