Montevideo. In Uruguay hat der lang erwartete, staatlich regulierte Verkauf von Marihuana begonnen. Vor den landesweit beteiligten 15 Apotheken bildeten sich dabei zum Teil lange Schlangen.
Verkauft werden Fünf-Gramm-Pakete zu jeweils 187 Peso (circa 5,50 Euro). Am ersten Tag wurden nach Angabe der Drogenaufsichtsbehörde (JND) 1.812 Päckchen verkauft, der überwiegende Teil davon in der Hauptstadt Montevideo. Berichten der Nachrichtenagentur Nodal zufolge reichte diese Nachfrage aus, um die Vorräte vielerorts zunächst aufzubrauchen. Die nächste Charge wird für Anfang der Woche erwartet.
Die Zahl der teilnehmenden Apotheken ist nach wie vor gering, sodass es in mehreren Verwaltungsbezirken gar keine Verkaufsstelle gibt. Nach Angaben des lizenzierenden Instituts IRRCA würden sich jedoch immer mehr Apotheken über die Verkaufsmodalitäten erkundigen.
Über 5.000 Personen haben sich der JND zufolge mittlerweile für den Erwerb registriert. Beim Kauf müssen die Konsumenten sich mit ihrem Fingerabdrucks identifizieren und können dann maximal zehn Gramm pro Woche erwerben.
Alternativ zum Bezug über die Apotheke haben Konsumenten die Möglichkeit, selbst Pflanzen zu ziehen oder in Klubs gemeinschaftlich den Anbau zu organisieren.
Gleichzeitig zum Verkaufsstart lief auch eine Aufklärungskampagne in Funk, Fernsehen und Sozialen Medien an, die vor gesundheitlichen Folgen warnt und für einen bewussten Konsum wirbt. Bei der Umsetzung des 2014 beschlossenen Gesetzes kam es immer wieder zu Verzögerungen, doch der Start verlief der JND zufolge reibungslos.
Uruguay ist das erste Land weltweit, welches Marihuana nicht nur legalisiert hat, sondern auch den Verkauf und Anbau staatlich reguliert bzw. betreibt. Der eingeschlagene Weg geht von der Erkenntnis aus, dass die traditionelle Drogenpolitik versagt hat.