Die Trump-Administration wird aggressiv vorgehen, wie allein das Beispiel Mexiko schon zeigt, was aber auch auf die gesamte Region ausgedehnt werden kann
Nach den ersten Monaten der Präsidentschaft Donald Trumps (100 Tagen) zeichnet sich – vorerst nur in bestimmten Konturen – Kontinuität der Politik der neuen US-Administration gegenüber Lateinamerika ab. Allerdings werden einige neue Akzente gesetzt. Die von Trump postulierte protektionistische Politik richtet sich vor allem. gegen das Nachbarland Mexiko und kann, wie alle Kommentatoren analysieren, auch Auswirkungen für Lateinamerika mit sich bringen. Grund für Befürchtungen gibt es über das zukünftige Verhältnis der USA zu Kuba, Venezuela, Bolivien, Ecuador und Nicaragua.
Lateinamerika – der „traditionelle Hinterhof“ der USA
Die USA waren gezwungen, sich auf die Entwicklung zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Lateinamerika einzustellen. Die Regierung unter Präsident Barack Obama agierte im Sinne der von Joseph Nye1 entworfenen Linie der „smart power“ (intelligente Macht), so in dem Ende 2015 begonnen Normalisierungsprozess der Beziehungen zu Kuba, dem Friedensprozess in Kolumbien und der Haltung gegenüber großen Ländern, wie zum Beispiel zu Brasilien, um sie als Alliierte zu gewinnen oder sie zumindest zu neutralisieren, um eine weiter gehende Eigenständigkeit zu verhindern.
Diese Politik der „intelligenten Macht“ stützte sich auf die militärische Präsenz der USA mit 70 Militärbasen auf dem lateinamerikanischen Kontinent, die traditionell engen wirtschaftlichen Beziehungen, insbesondere den Abschluss von Freihandelsverträgen mit einzelnen Ländern, die Tätigkeit von US-amerikanischen Nichtregierungsorganisationen wie National Endowment for Democracy (NED), Students for Liberty und Institutionen wie USAID sowie die Tätigkeit von Geheimdiensten, unter anderem der NSA.
Von Achim Wahl
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