São Paulo. Während der 2. Nationalen Konferenz für Agrarreformen der brasilianischen Landlosenbewegung (MST) hat der ehemalige uruguayische Präsident José Mujica (2010-2015) sich dafür ausgesprochen, das Eigentum an Land wieder in die Hände der kleinbäuerlichen Landbevölkerung zu legen und nicht Privatunternehmen zu überlassen. Damit greift er die zentrale Forderung des mexikanischen Revolutionärs Emiliano Zapata zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf, das Land müsse denen gehören, die es bearbeiten. Diese Forderung haben sich seitdem viele lateinamerikanische Bauern- und Indígenaorganisationen zu eigen gemacht, die sich für eine gerechtere Verteilung des produktiven Agrarlandes einsetzen. Das Recht auf Zugang zu Land ist auch von den Vereinten Nationen anerkannt, um das Menschenrecht, sich in Würde zu ernähren, zu verwirklichen.
Mujica wies darauf hin, dass „die Erde nicht uns Menschen gehört, sondern wir der Erde gehören“, und verurteilte das Privateigentum an Land. Die Demokratisierung des Landzugangs sei ein Instrument der Befreiung und gerechterer Einkommenschancen. Er rief die Teilnehmenden dazu auf, „für die Macht des Volkes und die Zivilisation“ zu kämpfen. Das Land müsse „mit Leidenschaft, Herz und Seele und nicht nur aus kommerziellem Interesse bebaut werden“.
Die Veranstaltung vom 4. bis 7. Mai diente auch als kultureller Austausch zwischen Bauern und gesellschaftlichen Organisationen aus nahezu allen 26 brasilianischen Bundesstaaten. Herzstück war ein zentraler Marktplatz, auf dem regionaltypische Ackerkulturen und Saatgut dargeboten wurden. Bei dem Treffen unter dem Motto „Gesunde Ernährung als Recht aller Menschen“ debattierten die über 5.000 Teilnehmenden über Ernährungssouveränität und Agrarökologie als zukunftsweisende Ansätze. Sie verurteilten die wachsende Macht von Agrarkonzernen und deren Profitinteresse am Einsatz von Gentechnik, Pestiziden und patentiertem Saatgut.
Von Ulrike Bickel
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