Eines vorweg, wir fühlen uns wohl hier und bisher tragen wir uns nicht mit dem Gedanken Uruguay zu verlassen. Aber das eine oder andere Mal wird man schon etwas nachdenklich. Es geht unter anderem um die Zuverlässigkeit der Einheimischen, die manchmal sehr zu wünschen übrig lässt. Man hat zum Beispiel einen Klempner für einen Notfall im Haus und bittet ihn um ein Angebot für eine weitere Arbeit und erklärt wie diese auszusehen hätte. Man bekommt auch ein Versprechen, sich die nächsten Tage zu melden und hört nie wieder was von diesem Herrn.
Das zieht sich aber irgendwie durch alle Bereiche und hat nichts mit der „Mañana-Mentalität“ der Spanier zu tun. Man ist hier Feuer und Flamme, verspricht etwas hoch und heilig und meldet sich dann überhaupt nicht mehr. Man kann hier nicht Nein sagen, das ist wohl das Problem.
Die letzten Tage waren wir auf der Suche nach Winkeleisen einer bestimmten Größe, fanden einen Laden mit Facebookseite und haben dort „Spaßeshalber“ eine Anfrage per Messenger hingeschickt.
Man möchte es nicht glauben, denn eine Stunde später kam die Bestätigung, dass dieses Material zur Verfügung steht und es wurde gleich ein Preis mit angegeben. So etwas passiert nur in 20-30% der Fälle bei Anfragen nicht telefonischer Art.
Als wir dann ein paar Tage später vor Ort bestellen wollten, sagte man uns, das Material stände im Moment nicht zur Verfügung, aber in zwei Tagen käme eine neue Lieferung und da wären unsere Winkeleisen dabei. Also machten wir uns drei Tage später, um den Leuten ein wenig mehr Zeit zu geben, wieder auf den Weg. Dann aber erklärte uns der mutmaßliche Chef, dass es diese Art von Material in seinem Laden nicht gäbe, noch nie gegeben hätte und auch nicht bestellbar wäre. Da kommt man sich dann schon etwas verarscht vor.
Und diese Art von Erfahrung ist nichts Neues für uns, denn wir kennen das schon von dem südamerikanischen ebay „Mercadolibre“. Wenn man dort etwas verkauft, muss man damit rechnen, dass mindestens 50% der getätigten Verkäufe im Nirvana enden und man von den Käufern nie wieder etwas hört. Davon aber mehr in einem weiteren Beitrag.
Und noch ein neues Beispiel von dieser Woche. Wir wollten über Mercadolibre PVC-Rohre bestellen, die 50% billiger waren, als in den Geschäften in unserer Gegend. Da sich die Barraca in Montevideo befindet, hatten wir zuerst angefragt ob 5 Rohre an Lager sind. Nach der Beantwortung mit „Ja“ haben wir einen Tag später bestellt. Als wir einen Tag später dort ankamen, waren keine Rohre da. Wir konnten uns aber zumindest darauf einigen, dass wir die Rohre für 500 Pesos geliefert bekommen. Noch sind sie nicht da!
Wie schon erwähnt, gilt das nicht für alle Uruguayos, aber manchmal wird es einfach zu viel.
Es ist auch nicht so, dass man nur mit Ausländern so umgeht, das ist unter Einheimischen das Gleiche. Auch die Möglichkeit, dass wir als Deutsche da empfindlicher reagieren, können wir mittlerweile ausschließen, da es unseren uruguayischen Nachbarn und Freunden genau so geht. Diejenigen, die längere Zeit in Europa verbracht haben, sind sogar noch empfindlicher als wir und schimpfen über ihre Landsleute.
Man sollte also einen langen Atem mitbringen, wenn man hier leben möchte und diese Unwägbarkeiten nicht persönlich nehmen. Letztendlich sind sie ja auch ein Teil davon, warum wir hier in Uruguay leben möchten und nicht in Deutschland.
Hallo Uy’s, wir haben uns 2013 bei Euch über das Auswandererforum von Difi kennen gelernt, weil wir auch nach Uy, Piriapolis auswandern wollten. Es hat bei uns aus verschiedenen Gründen nicht geklappt,also sind wir seit drei Jahren in der Türkei. Eure geschilderten Erlebnissen können wir hier zum Teil auch erleben, aber nachdem wir hier unser erstes Haus gebaut haben, ohne ein Wort türkisch sprechen zu können, haben wir eine ganze Menge dazu gelernt. Es waren teilweise schöne und teilweise unschöne Erfahrungen.
Ich schreibe das deshalb, weil es einfach dazu gehört, wenn man sich für den Weggang aus Deutschland entscheidet. Bei Euch ist es doch auch das Erlebenwollen einer anderen Welt. Seid deshalb bitte nicht so streng mit Euch und den Einheimischen.
Ich wünsche Euch weiterhin gutes Gelingen in diesem wünderschönen Land und sage ganz türkisch: yavas (geruhsam, nicht aufregen, langsam)
Liebe Grüße
Barbara