Ein Gammelfleischskandal erschüttert das südamerikanische Land Brasilien. Im Zuge der Operation „Carne Fraca“ („Schlechtes Fleisch“) wurden rund zwanzig Personen festgenommen und mehrere hundert Millionen US-Dollar beschlagnahmt. Brasilien ist der größte Rindfleisch und Hühnerproduzent der Welt (viertgrößter Schweineproduzent), das Vertrauen in den Exportweltmeister ist erschüttert. Am Sonntagnachmittag (19.) Ortszeit hat Präsident Michel Temer eine Gruppe von Botschaftern empfangen und versuchte eine „Botschaft des Vertrauens zu vermitteln“. Trotz des Skandals hat das Staatsoberhaupt der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas darauf hingewiesen, dass brasilianisches Rindfleisch für ausländische Märkte strenge Qualitätskontrollen durchläuft.
Nach offiziellen Angaben trägt der Außenhandelsumsatz dieser drei Sektoren mit etwa 11,6 Milliarden US-Dollar zu 7,2% der jährlichen Handelsbilanz bei. Zu den wichtigsten Abnehmern von insgesamt 150 Ländern zählen die Europäische Union (EU), China und die Vereinigten Staaten.
„Operation schlechtes Fleisch“ in Brasilien: Bundespolizei startet Mega-Operation
Die brasilianische Bundespolizei „Policia Federal“ hat am Freitagmorgen (17.) Ortszeit die „Operation schlechtes Fleisch“ gestartet. Der größten Aktion, die jemals von der Bundespolizei durchgeführt wurde, gingen zwei Jahre Ermittlungen gegen regionale Büros des Ministeriums für Fischerei und Landwirtschaft in den Bundesstaaten Paraná, Minas Gerais und Goiás voraus. Mehrere Führungskräfte von JBS (José Batista Sobrinho Sociedade Anónima), größter Fleischproduzent der Welt und das größte Fleischverarbeitungsunternehmen in Südamerika, wurden nach Durchsuchung der Firmenzentrale in São Paulo festgenommen.
Über 1.100 Beamte sind seit den frühen Morgenstunden unterwegs und vollstrecken zahlreiche Haftbefehle. Eine kriminelle Organisation soll über Jahre abgelaufene Produkte umgepackt und Fleisch, das nicht mehr zum Verzehr geeignet war, verkauft haben. Bankkonten und Finanzeinlagen in Höhe von über eine Milliarde Reais (1 US-Dollar = 3,119 Reais) wurden eingefroren, ein Bundesgericht ordnete die Sperrung von 46 Konten an.