Berlin/Helsinki/Moskau. Uruguays Präsident Tabaré Vázquez schließt am heutigen Freitag in Russland seine Europareise ab. Den Auftakt bildete ein Besuch in Deutschland, von wo er nach Finnland weiterreiste. In erster Linie ging es dabei um die Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen.
Vázquez wurde von seinen Ministern Rodolfo Nin Novoa (Außen), dem Wirtschaftsminister Danilo Astori (Wirtschaft), Victor Rossi (Transport), Tabaré Aguerre (Landwirtschaft und Fischfang) Carolina Cosse (Industrie, Energie und Bergbau) und etwa hundert Unternehmern begleitet. Der Gewerkschaftsbund PIT-CNT war durch seinen Vorsitzenden Fernando Pereira vertreten. „Auf dieser Rundreise gibt es zahlreiche Begegnungen, die die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in Uruguay ermöglichen. Wir wollen Qualitätsarbeitsplätze“, erklärte er in Berlin.
Am 7. Februar traf sich Vázquez mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem Gemeinsamen Markt des Südens (Mercosur). Merkel hatte zuvor auf die „komplexe Situation“ bei den Verhandlungen hingewiesen. Diese besteht unter anderem in den unterschiedlichen Interessen beider Blöcke im landwirtschaftlichen Bereich. Europäische Bauern fürchten die Konkurrenz der industriellen Agrarproduktion des Mercosur. Komplex ist auch die ungeklärte juristische Situation des Bündnisses aufgrund des Ausschlussverfahrens gegen Venezuela, das die übrigen Mitgliedsstaaten eingeleitet haben. Die rechtliche Grundlage von Beschlüssen und Verträgen ist derzeit nicht gesichert. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz zeigte die Kanzlerin sich jedoch optimistisch, dass Uruguay – „ein Motor des Freihandels“ – nach dem Wechsel der Mercosur-Präsidentschaft zu Argentinien „gemeinsam mit Brasilien, Argentinien und Paraguay die Chance hat, den Freihandel mit Europa voranzutreiben“. Sie hoffe, dass die Gespräche in Brüssel nun vorangingen.
Von Georg Stein, Buenos Aires
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