Seit letzter Woche Freitag haben wir die traurige Gewissheit, dass Nelio FIV (Feline Immundefizienz-Virus) positiv ist. FIV ist mit dem HI Virus (Aids) beim Menschen vergleichbar und führt mit Fortschreiten der Erkrankung zu einer zunehmend geschwächten Immunabwehr.
Der Schnelltest beim Tierarzt bestätigt, was wir, der Augen-Tierarzt und unser Haus-Tierarzt anhand Nelios Symptomen bereits vermuteten. Dennoch mussten wir den ersten Schock erstmal verdauen.
Natürlich hatten wir zunächst Angst, die restliche Rasselbande in Gefahr zu bringen. Wir lasen erstmal viel und suchten auch im Internet nach Rat. Wir trafen auf Erfahrungen anderer mit FIV Katzen, die teilweise auch mit gesunden Katzen zusammen lebten, ohne diese anzustecken.
Die Ansteckungsgefahr ist inzwischen tatsächlich sehr gering, auf jeden Fall weitaus geringer, als noch vor ca. 1 Jahr, als Nelio noch als unkastrierter Freigänger recht aggressiv auf andere Katzen losging. Denn das Hauptrisiko der Ansteckung besteht durch Bisse von infizierten Katzen.
Nelio ist inzwischen sehr defensiv, geht Streit mit den anderen aus dem Weg. Er spielt, schmust und gewöhnt sich immer besser ein. Er hat sich schon prima mit dem Leben im Haus arrangiert und kennt inzwischen die üblichen Abläufe. In Vader fand hat er einen ersten Spiele-Verbündeten und auch Kalani nähert sich neugierig immer wieder. Die Mädels sind eher uninteressiert, aber sie sind ohnehin die unangefochtenen Chefinnen im Haus und haben Gerangel gar nicht nötig 😉
Abends im Garten kann man auch schon recht entspannt nebeneinander sitzen. Hier auf dem Bild von links nach rechts: Minnie, Nelio, Eluas Blitze-Augen, Maya und Kalea.
Wir hätten für Nelio auch einen Adoptionsplatz gehabt. Er hätte dort mit einer anderen, schon älteren Katze und einem Hund zusammengelebt und ein betreutes Leben führen können. Aber wir entschieden uns dagegen, schon bevor wir die Gewissheit FIV+ hatten. Nach einer langen Therapie, der intensiven Wundbehandlung und vielen Untersuchungen war klar, dass sich dieser Kater in unsere Herzen geschlichen hat. Und er suchte uns aus, sonst hätte er nicht über einen so langen Zeitraum hartnäckig unsere Nähe gesucht.
Wir beschlossen nun, mit Nelio den letzten Weg gemeinsam zu gehen, egal wie lange er dauern wird. Und wir ersetzten FIV durch Lebensqualität und bereiten ihm einfach eine schöne, unbeschwerte und betreute Zeit. Er kann noch viele Jahre weitgehend ohne große Einschränkungen leben, vielleicht stirbt er auch an etwas völlig anderem und es ist nicht FIV, das ihm einmal das Leben kosten wird. Wer weiß das schon. Aber eines zeichnet sich leider bereits ab. Da seine Augen und seine Haut schon starke Schäden aufweisen, ist die Chance, dass er bald erblinden wird, relativ hoch. In unserem gesicherten Garten können wir Nelio einen sicheren Ort bieten, frei von Hunden und vielen anderen Gefahrenquellen. Und den schönen Platz, den er hätte einnehmen können, wird sicher bald ein anderer qualifizierter Kandidat einnehmen können. Anwärter gibt es ja leider reichlich, vor allem ältere Tiere mit wenig Chancen auf Adoption…
FIV ist nicht heilbar und eine Behandlung gibt es nicht. Aber man kann dennoch einiges tun, wie das Immunsystem stärken, eine möglichst stressfreie Umgebung schaffen, den Freigang auf gesicherte Bereiche beschränken und Sekundärinfektionen und Parasitenbefall gleich und effektiv behandeln.
Daher setzen wir auch weiterhin auf artgerechte Ernährung, Haltung und Beschäftigung und stärken das Immunsystem ALLER zur Zeit mit Propolis. Außerdem wissen wir zumindest ansatzweise (jeder Verlauf ist anders), was auf uns und Nelio zukommen kann und sind somit vorbereitet.
Wer weitere Informationen zu FIV, anderen Katzen-Erkrankungen oder generell zu Haltung, Pflege und Ernährung von Katzen sucht, dem können wir die Seite von Katzen-fieber sehr ans Herz legen!