Ein Gelbfieber-Ausbruch mit über fünfzig Toten beunruhigt die Menschen in Brasilien. Der schlimmste Ausbruch der Virusinfektion seit 15 Jahren bedroht nicht nur die Bevölkerung, der „Mata Atlântica“ steht vor einer seiner größten Tragödien. Der Atlantische Regenwald ist eine Vegetationsform, die sich an der Ostküste Brasiliens von Rio Grande do Norte bis Rio Grande do Sul und ins Innere des Kontinents bis Goiás, Mato Grosso do Sul, Argentinien und Paraguay erstreckt. Die Biodiversität der am stärksten bedrohten tropischen Wälder ist eine der höchsten der Welt.
Bei der ersten Tragödie vor rund zwei Jahren flutete eine Welle von giftigem Schlamm und Geröll die Region. Die vermutlich größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens – der Dammbruch an einer Erzmine im November 2015 – ist mit Geld nicht wiedergutzumachen. Als am 5. November zwei Staudämme eines Rückhaltebeckens der Eisenerzmine Samarco brachen, ergoss sich eine Schlammlawine in den Fluss Rio Doce. Mindestens 17 Menschen starben, ein ganzes Dorf wurde unter dem Schlamm begraben.
Ein weiteres Drama bringt nun den Wald zum verstummen, in den Baumwipfeln breitet sich der Tod aus. Seit Januar dieses Jahres wurden alleine im Bundesstaat Espírito Santo die Kadaver von 600 Südlichen Spinnenaffen (Brachyteles arachnoides) gefunden, die Population ist bereits stark gefährdet. Inzwischen mehren sich die Berichte über tote Primaten auch in den Bundesstaaten São Paulo, Bahia, Goiás und Mato Grosso do Sul. Niemand weiß genau, wie hoch die Verluste sind. Die einzige Gewissheit ist die Stille des Waldes – die meisten der Kletterkünstler sind bereits verendet.
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