Während der Karnevalszeit werden in Brasilien täglich 47 Kinder Opfer von sexuellem Missbrauch. Auch Kinderarbeit sowie Gewalt gegen Minderjährige steigen laut Angaben der SOS-Kinderdörfer in Brasilien an den Faschingsfeiertagen deutlich an. „Die tatsächliche Zahl liegt um einiges höher, da bei den offiziellen Zahlen des brasilianischen Präsidentenamts nur per Notruf gemeldete Missbrauchsfälle mit in die Berechnung einbezogen werden“, erklärt die Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Brasilien, Sandra Greco. „Die Bevölkerung darf die Augen nicht verschließen und muss Kindesmissbrauch melden. Aber das ist nicht genug: Wir müssen verhindern, dass Kinder Gewalt erfahren oder als Kinderarbeiter ausgebeutet werden.“
Deshalb haben die SOS-Kinderdörfer in Brasilien im Februar 2017 die Kampagne #DeUmBasta gestartet, um darauf aufmerksam zu machen, dass Karneval in Brasilien nicht nur kunterbunte, sondern auch Schattenseiten hat. Außerdem soll damit erreicht werden, dass die brasilianischen Gesetzeshüter genau hinsehen und die Rechte von Kindern schützen. Neben der Sensibilisierung für das traurige Thema haben die SOS-Kinderdörfer in Brasilien eine Online-Petition gestartet. Deren Ziel ist es, von der brasilianischen Regierung reelle Daten zum Thema „Gewalt gegen Kinder“ einzufordern. Nur auf Basis einer genauen Analyse können adäquate Schritte eingeleitet werden, um das Problem wirkungsvoll zu bekämpfen. „Karneval ist eine brasilianische Tradition, die gefeiert werden sollte – aber nicht auf Kosten der Kinder!“ sagt Greco.