Lehm und Wasser
In unserem zweiten Teil zum Thema Selbstversorger in Uruguay möchten wir uns dem Boden widmen. Auch hier sind zum Teil große Unterschiede zu erwarten. Der größte Teil der Böden, hier in Küstennähe, besteht die ersten 30-40 cm aus massiv lehmhaltiger Erde, danach folgt Sandboden. Die Besonderheit damit ist das Verhalten bei Regen und Trockenheit. Bei zu viel Wasser ersticken die meisten jüngeren Pflanzen und bei lang anhaltender Dürre wird der Boden steinhart. Unser erster gekaufter Spaten hielt genau einen Spatenstich lang und dann war der Griff zerbrochen. Mal einfach so umgraben ist bei uns im Garten unmöglich. Bei neuen unbebauten Grundstücken hingegen erwartet einem, in Küstennähe, purer Sand wie am Strand. Da wächst erstmal nicht viel.
Hochbeete
Unsere ersten ebenerdig gesetzten Pflanzen sind entweder nach dem ersten großen Regen ertrunken oder kümmern seitdem. Bei starkem Regen hat man bei uns in Las Toscas bereits nach 20-30 cm Grundwasser, da die Gegend früher Sumpfgebiet war. Abhilfe schafft da ein Hochbeet. Das erste haben wir uns am Anfang noch mauern lassen, wobei man uns nicht so ganz Glauben schenken wollte, dass die ganze Arbeit nur für Kräuter sein soll. Unsere je drei Jahre alte Kumquat und Maracuja sind in diesem äußerst kalten und feuchten Winter eingegangen. Die saßen beide noch nicht in einem Hochbeet.
Als Füllung für das Hochbeet dient eine Mischung von über 70% Sand (vom Strand), Teile unserer lehmhaltigen Erde und etwas gekaufte Blumenerde mit Kompostanteil. Um den Dünger haben sich im Laufe der Zeit unsere Katzen gekümmert. Die einzige Pflanze die nicht überlebte, war der Salbei; dieses Jahr unternehmen wir damit den ersten neuen Versuch. Thymian, Rosmarin, Oregano, Schnittlauch und Zitronengras sind förmlich explodiert.
Das war natürlich Grund genug, diese Art der Anpflanzung zu erweitern. Daher kamen Ende 2015 drei weitere niedrigere Hochbeete dazu. Dort aber dann mit einer Mischung aus je 1/3 Sand, eigenem Kompost und Lehmerde. Auch das hat scheinbar gut funktioniert und Papaya, Melone, Avocado und Physalis sind innerhalb kürzester Zeit größer geworden, als in den 3 Jahren zuvor.
Hügelbeete
Da bei unserer Nachbarin nach starkem Regen ein großer Teil ihrer Rasenfläche unter Wasser steht, hatte dieses Jahr eine Avocado nicht überlebt.
Sie hätte aber gerne noch ein paar Bäume dort gepflanzt. Wir haben ihr vorgeschlagen so etwas ähnliches wie Hügelbeete anzulegen, wo die Obstbäume hin sollen. Das hat sie dann auch mit ihrem Gärtner umgesetzt und alle neu gepflanzten Bäume haben den letzten Starkregen überlebt und gedeihen prächtig. Bei ihr wurden die Grassoden an der Stelle abgenommen und mit groben Planzteilen und Kompost ein kleiner Hügel erstellt. Der wurde dann wieder mit dem Gras bedeckt und bepflanzt.
Größere Anbauflächen
Das ist, was wir hier im Kleinen für unseren Garten festgestellt haben. Bei größeren Flächen, wie auf dem Land üblich, kommen weitere Probleme und Themen hinzu. Eine Bearbeitung ist meist ohne große und teure Maschinen nicht möglich. Auch ist offenbar nicht jede Fläche für den Anbau von Obst und Gemüse geeignet, denn der größte Teil Uruguays ist eben Pampa. Von Freunden und aus diversen Facebook-Gruppen haben wir erfahren, dass selbst bei größerem Landbesitz immer Flächen dabei sind, auf denen nur Gras wächst oder bestenfalls Eukalyptus.
Bei Regen und Trockenheit kommen auch dort Probleme zum Vorschein und diese extremen Zeiten scheinen nach Aussagen der Einheimischen zuzunehmen. Wenn es, wie in den letzten beiden Jahren im Sommer, so gut wie nicht regnet und dann tagelang schüttet, sieht es mit einer üppigen Ernte nicht sehr gut aus.
Falls man also plant als Selbstversorger auf seinem eigenen Grund und Boden leben zu wollen, sollte man sich vorher sehr gut über das dortige Mikroklima und die Bodenbeschaffenheit informieren. Bewässerungssysteme wie in Europa haben wir hier in größerem Stil noch nicht gesehen.
Soviel zum Thema Boden und Wetter. Über die vielen kleinen Gegner und „Mitesser“ kümmern wir uns im nächsten Teil.
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