Die brasiliansche Minerva SA übernimmt einen Schlachthof von Frisa. Uruguay freut sich auf die Wiedereröffnung des argentinischen Marktes, Argentinien selbst bemüht sich um den mexikanischen Markt. Paraguays Exporteure möchten Rückgänge auf ihren wichtigsten Märkten kompensieren.
Paraguay: Niedrige Preise belasten Exporte
Paraguay leidet zunehmend unter niedrigen Rindfleischpreisen auf seinen wichtigsten Märkten. Während die Preise weltweit zwischen Januar und Oktober 2016 um durchschnittlich 2,1 Prozent gefallen sind, beläuft sich der durchschnittliche Preisrückgang in den Exportzielländern von Paraguay auf zehn Prozent. Nach offiziellen Angaben ging der Wert der Rindfleischexporte zwischen Januar und Oktober des laufenden Jahres um zwei Prozent (zum Vorjahr) zurück und belief sich auf 979 Mio. US-Dollar. Diese Situation liefert – trotz steigender Volumina (+5,4 Prozent) – einen Grund zur Sorge, da die Deviseneinnahmen aus dem Exportgeschäft als Lokomotive der gesamten Wirtschaftsentwicklung Paraguays gelten.
Die Exporteure suchen daher nach Alternativen auf dem Weltmarkt, um diese Rückgänge zu kompensieren. So erhielt Paraguay 2016 den Zugang auf den ägyptischen Markt, wo aktuell 3498$ je Tonne Rindfleisch gezahlt wird und das Geschäft im laufenden Jahr noch ansteigen soll. Auch der Handel mit gekühltem Fleisch entwickelt sich gut: 40% davon wird nach Chile geliefert. Das Geschäft mit der EU und der Schweiz, wo die teuersten Zuschnitte gefragt sind, läuft ebenfalls immer besser, wobei am meisten nach Deutschland, Frankreich, Italien und Portugal verschifft wird. Auch Albanien, Südkorea, Malaysia und Singapur helfen bei der Diversifizierung der Exporte sehr.
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Brasilien: Minerva übernimmt Frisa-Betrieb
Die Minerva SA übernimmt den Schlachthof Frigorifico Rio Doce von Frisa. Der Umfang des Übernahmegeschäftes wird mit 205 Mio. BRL (77 Mio. US-Dollar) angegeben. Zu Frisa gehören drei weitere Schlachthäuser in Brasilien: Colatina (Bundesstaat Espiritu Santo) mit einer Schlachtkapazität von 500 Rindern pro Tag, Nanuque (Minas Gerais) mit 800 Rindern/Tag und ein drittes in Teixeira de Freitas (Bahia) mit 400 Rinderschlachtungen.
Außerdem verfügt das Unternehmen über ein Distributionszentrum in Niteroi (Rio de Janeiro). 2015 belief sich der Umsatz von Frisa auf 942 Mio. BRL mit einem Ebitda von 43 Mio. BRL. Etwa ein Drittel der Gesamtproduktion von Frisa wird exportiert, während Minerva größtenteils auf Exporte ausgerichtet ist. Mit dieser Akquisition steigt tägliche Schlachtkapazität von Minerva auf insgesamt 19000 Rinder in Brasilien, Uruguay, Paraguay und Kolumbien.
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Uruguay: Ausweitung der Exporte nach Argentinien
Argentinien öffnet seine Grenzen für Rindfleisch mit Knochen aus Uruguay. Diese Entscheidung vom Nationalen Veterinärdienst (Servicio Nacional de Sanidad y Calidad Agroalimentaria – Senasa) ist ein Resultat von Verhandlungen, die Ende 2015 zwischen den beiden Nachbarstaaten aufgenommen wurden, als die Rindfleischpreise auf dem argentinischen Binnenmarkt in die Höhe schnellten und eine Diskussion über die Marktöffnung für Importe aufflammte.
Vor dem Regierungswechsel blieb Argentinien lediglich die Möglichkeit, die Situation durch die Importe von lebenden Tieren zur Mast und Schlachtung sowie von Rindfleisch ohne Knochen aus Uruguay zu entschärfen. Dieses Geschäft hielt sich jedoch in Grenzen. Seit 2004 importierte Argentinien etwa 1.700 t im Jahr, was etwa einem Promille seiner eigenen Produktion entsprach. Das meiste davon kam aus Uruguay. Doch seit 2013 gab es keine offiziellen Importe mehr.
Aktuell kosten die vergleichbaren Zuschnitte aus Uruguay etwa 13 Prozent weniger als die entsprechende Ware aus argentinischer Produktion. Für Uruguay ist die Wiedereröffnung dieses Marktes ein willkommenes Zusatzgeschäft angesichts der Exportrückgänge nach Russland.
von Elena Beier
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