Legalisierung von Cannabis, Homo-Ehe und Abtreibungsrecht machen Uruguay zu einem der fortschrittlichsten Länder Südamerikas. Vollkornbrot, „gesunden“ Rotwein und einsame Strände gibt es obendrauf.
Das Land
2015 und 2016 wählte der Reiseführerverlag Lonely Planet Uruguay in die Top Ten der weltbesten Reiseländer. Die Begründung: Das südamerikanische Land sei politisch stabil, habe ein liberales Recht, ausgeglichene Lebensverhältnisse – und einen europäisch geprägten Lebensstil. Der Beweis: Es gibt Vollkornbrot in den Bäckereien.
Die Drogenpolitik
Uruguay hat das schärfste Nichtraucher- und das liberalste Cannabis-Gesetz weltweit. Das sei kein Widerspruch, sagt Juan Roballo, Chef des Nationalen Drogenrates: Rauchen sei schädlich, ergo nur privat und im Freien erlaubt. Auch Marihuana sei gefährlich, deshalb gebe es nun geprüften Stoff – zum Rauchen daheim und im Freien.
Die Frauenversteher
Die Legalisierung des Cannabiskonsums, die Homo-Ehe und das Abtreibungsrecht machen Uruguay zu einem der fortschrittlichsten Länder Südamerikas. So ist es kein Wunder, dass in Montevideo auch die erste frauenfreundliche KfZ-Werkstatt des Kontinents steht: Bei „Ask Betty“ können Kundinnen das Auto und sich selbst pflegen lassen – Haare und Nägel eingeschlossen.
Die Brücke
12 Millionen Dollar Baukosten für eine Brücke, die einen Kreis in einer geschützten Lagunenlandschaft beschreibt, statt sie nur zu queren – ist das sinnvoll? Noch fällt eine Antwort schwer, die „Puente Laguna Garzón“ wurde erst Ende 2015 eingeweiht. Doch der uruguayisch-amerikanische Architekt Rafael Vinoly sagt, seine Konstruktion erhöhe die Verkehrssicherheit. Die runde Brücke drosselt in der Tat das Tempo, ist aber kein Kreisverkehr – Autofahrer, Biker, Fußgänger haben eigene Spuren. Und es gibt Stopps zum Fotografieren, wo Besucher die Lagune und die futuristische Brücke selbst ins Visier nehmen können. Keine schlechte Idee in einem Land, in dem 21,5 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner kommen (Deutschland: 4,7).
Von Bettina Seipp
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