Ein weltweit gesuchtes Ehepaar ist nach einem mutmaßlichen Steuerbetrug in Millionenhöhe in Uruguay verhaftet worden. Die 48 und 47 Jahre alten Deutschen stammen aus dem Landkreis Rostock, wie ein Sprecher der Rostocker Staatsanwaltschaft auf Nachfrage von NDR 1 Radio MV mitteilte. Nach Angaben des Innenministeriums in Uruguay wurde das Duo in einem Badeort 80 Kilometer östlich von Montevideo (Anmerkung: Paraíso Suizo) festgenommen. Sie sollen jahrelang gepanschten Diesel-Kraftstoff in großen Mengen bundesweit verkauft haben.
Vorwurf: Steuern in Millionenhöhe hinterzogen
Das Paar sei in einer idyllischen Siedlung am Strand aufgefallen, hieß es. Dem Mann und der Frau wird vorgeworfen, von 2013 bis 2015 in Mecklenburg-Vorpommern Diesel mit Schmieröl gestreckt und bundesweit verkauft zu haben. Sie sollen mit dem Verkauf des gepanschten Diesels Steuern in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro hinterzogen haben. Gegen das Paar ermittelt die Staatsanwaltschaft Rostock.
Gepanschter Diesel könnte auch an Tankstellen verkauft worden sein
Laut Staatsanwaltschaft wurde der illegale Kraftstoff auch an Großabnehmer verkauft und ist damit wahrscheinlich letztlich auch an Tankstellen gegangen. Über Interpol wurde nach den beiden deshalb gefahndet. Schon vor einem Jahr waren sie nach Uruguay gereist und hatten die dortige Staatsangehörigkeit beantragt – offensichtlich um einer Strafverfolgung zu entgehen. Mit der Razzia wegen ähnlicher Steuer-Betrügereien mit gefälschtem Diesel im Oktober hat der Fall laut Staatsanwaltschaft aber nichts zu tun.
Ehepaar könnte ausgeliefert werden
Dem Ehepaar könnte nun die Auslieferung drohen. Zwischen Uruguay und Deutschland besteht zwar kein Auslieferungsvertrag, aber ein urugayisches Gericht hatte auch die Inhaftierung des Ehepaars angeordnet. Die Entscheidung darüber liegt nun beim Richter, hieß es, ein entsprechendes Verfahren laufe. Viel Erfahrung habe man in diesem Bereich noch nicht, so der Sprecher der Rostocker Staatsanwaltschaft . Die Fahndung und Festnahme in Uruguay seien jedoch bereits ein sehr großer Erfolg. Die Staatsanwaltschaft rechnet bis Ende des Jahres mit einer Entscheidung im Auslieferungsverfahren.