Marihuana-Verkauf in Uruguay mit Startschwierigkeiten

Montevideo. Der legale Verkauf von Marihuana in uruguayischen Apotheken steht kurz vor dem Start. Wie die Drogenaufsichtsbehörde (JND) vergangene Woche mitteilte, werde die Registrierung für Kunden in den „nächsten Tagen“ beginnen.

Allerdings gibt es bei dem Vorhaben Schwierigkeiten. So hinkt man in der Produktion den eigenen Ansprüchen hinterher. In den beiden staatlich lizenzierten Anbauunternehmen werden für das kommende Jahr voraussichtlich vier Tonnen Marihuana produziert, was bei einer Konsumentenzahl von geschätzten 128.000 lediglich 31 Gramm pro Person bedeuten würde. Ein noch größeres Hindernis besteht darin, dass sich landesweit nur knapp 50 von 1.200 Apotheken für den Verkauf registriert haben respektive für den Verkauf zugelassen wurden.

Begeisterung nach der Abstimmung im Parlament über das Marihuana-Gesetz im
Dezember 2013 – QUELLE: LAMARIHUANA.COM


In acht der 19 Verwaltungsbezirke des Landes hat sich gar keine Verkaufsstelle gefunden. Wie die uruguayische Zeitung El Observador berichtet, bestehen vor allem in der Grenzregion zu Brasilien Vorbehalte seitens der Apothekenbesitzer, die befürchten mit dem Verkauf der Produkte „eher traditionell eingestellte Kundschaft“ abzuschrecken.

Juan Andrés Roballo, Staatssekretär und Vorsitzender der JND, bedauerte in einer Stellungnahme im Parlament die fehlende Bereitschaft der Apotheken und brachte alternative Verkaufsmöglichkeiten ins Gespräch, um zumindest in jedem Verwaltungsbezirk eine Verkaufsoption und damit das „Recht der Konsumenten“ zu gewährleisten. Unterdessen wird diese erste Verkaufsphase in Regierungskreisen mittlerweile als „Pilotprojekt“ bezeichnet. Denn auch die tatsächliche Nachfrage wird sich erst in den kommenden Woche herausstellen, sobald das System zur Registrierung für Konsumenten angelaufen ist. Die bisherigen Zahlen beruhen lediglich auf Umfragen. Mit einer genaueren Kenntnis der Nachfrage werde sich auch die Produktion weiterhin anheben lassen, zeigte sich Roballo zuversichtlich.

Von Steffen Lehnert
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