Im südamerikanischen Land Brasilien sind am Sonntag (13.) bis zu drei Millionen Menschen gegen die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff auf die Straße gegangen. In rund 400 Städten fanden Demonstrationen statt. Alleine in São Paulo versammelten sich nach Angaben der Militärpolizei (PM) 1,4 Menschen auf der zentralen Avenida Paulista. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Datafolha handelt es sich damit um die größte politische motivierte Demonstration in der Geschichte der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates.
Vor allem die Mittel- und Unterschicht beteiligte sich an den Protesten, zu denen soziale Gruppen aufgerufen hatten. „Dilma raus“, riefen die Regierungsgegner, die sich bereits in den frühen Morgenstunden versammelt hatten. Sie machten ihrem Ärger über eine riesige Korruptionsaffäre sowie den wirtschaftlichen Abschwung Brasiliens Luft. In São Luís (Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Maranhão) zogen Tausende durch die Straßen und forderten lauthals den Rücktritt von Präsidentin Rousseff. In der als „Armenhaus Brasiliens“ bekannten Region hatte die Regierungspartei in den vergangenen Jahren eine Zustimmung von über 70 Prozent. „Diese Regierung hat uns betrogen und sämtliche Versprechen gebrochen. Dilma muss weg, Brasilien darf nicht länger gelähmt bleiben“, fordert Claudio Pinheiro in einem Gespräch mit Agência latinapress.