Die Europäische Kommission hat am Mittwoch (15.) zehn Millionen Euro für die Erforschung des Zika-Virus bereitgestellt. Der Virus sucht gegenwärtig weite Teile Lateinamerikas heim, am stärksten betroffen ist Brasilien, wo in letzter Zeit gehäuft Fälle von schwerer Mikrozephalie (Schädelfehlbildungen) bei Neugeborenen auftreten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besteht möglicherweise ein Zusammenhang mit dem Zika-Virus. Zwar ist das Risiko der Übertragung des Virus in der EU gering, aber es gibt derzeit keine Behandlung oder Impfung gegen das Virus und Diagnosetests stehen oft nicht zur Verfügung.
Die Mittel aus dem Förderprogramm der EU für Forschung und Innovation „Horizont 2020“werden in Projekte fließen, die zunächst den Zusammenhang zwischen dem Virus und den beobachteten schweren Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen nachweisen sollen. Bestätigt sich dieser Zusammenhang, können die Forscher die Bekämpfung des Zika-Virus in Angriff nehmen, unter anderem indem sie Diagnosemethoden entwickeln und mögliche Behandlungen und Impfstoffe erproben.
Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, erklärte dazu: „Diese Mittel ermöglichen dringend benötigte Forschungsmaßnahmen zur Bekämpfung des Zika-Virus, der eine neue globale Gesundheitsgefahr darstellt. Damit zeigen wir einmal mehr, dass wir darauf vorbereitet sind, neuen Epidemien wie dem Zika-Fieber durch rasche und effektive Forschung zu begegnen.“ Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, fügte hinzu: „Einige EU-Bürger sind aus den betroffenen Gebieten mit einer Zika-Infektion zurückgekehrt. Die Kommission beobachtet die Situation aufmerksam und arbeitet angesichts des herannahenden Sommers eng mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten, der WHO und den Mitgliedstaaten zusammen. Sie tut alles Notwendige, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Viruserkrankung aufeinander abgestimmt sind und gut koordiniert werden.“
Celso Pansera, der brasilianische Minister für Wissenschaft, Technologie und Innovation, stellte fest: „Die Partnerschaft mit der Europäischen Union bei der Erforschung des Zika-Virus leistet einen entscheidenden Beitrag zur Unterstützung der brasilianischen Forscher bei der Bekämpfung der Epidemien, die unser Land heimsuchen. Außerdem schafft die Initiative Anreize für Forschung und Technologie zum Nutzen der Bevölkerung in der ganzen Welt.“
Gleichzeitig werden verschiedene andere Forschungsinitiativen ergänzt, die derzeit im Rahmen von Horizont 2020 finanziert werden und zur Zika-Bekämpfung beitragen können. Eine dieser Initiativen ist eine Aufforderung zur Einreichung von Forschungsvorschlägen (40 Mio. EUR) für die Entwicklung von Impfstoffen zur Bekämpfung von Malaria und wenig beachteten Infektionskrankheiten, zu denen auch das Zika-Fieber gehört. Weitere 10 Mio. EUR, die für Forschungsinfrastrukturen für die Kontrolle von vektorübertragenen Krankheiten vorgesehen sind, könnten viel zur Bekämpfung der Stechmücken beitragen, die den Zika-Virus und einige andere häufige Krankheiten übertragen. Darüber hinaus beteiligt sich die EU an der Finanzierung von Forschungsvorhaben im Bereich der Prävention von Infektionskrankheiten in Lateinamerika und der Karibik im Rahmen des Programms ERANET.