Nach Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran am Freitag (15.) hat sich die Talfahrt der Ölpreise fortgesetzt. In der Nacht zum Montag erreichte der Preis für Nordsee-Öl mit 27,70 Dollar je Barrel (159 Liter) und für US-Öl der Sorte WTI mit 28,36 Dollar je Fass den tiefsten Stand seit dem Jahr 2003.
Für den Markt hat das Ende der Sanktionen gegen den Teheran eine große Bedeutung. Der ölreiche Staat in Vorderasien hat bereits angekündigt hat, auf kurze Sicht seine Rohölausfuhren zwischen 300.000 und 500.000 Barrel pro Tag hochzufahren. Auf lange Sicht könnte sich die Situation verschlimmern, nach Modernisierung seiner Ölproduktions-Industrie könnte die tägliche Fördermenge des Iran nach Meinung internationaler Experten vier Millionen Barrel, im Vergleich zu 2,8 Millionen heute, überschreiten.
Die Folgen sind zweischneidig, weil es Gewinner und Verlierer gibt. Zu den Profiteuren zählen Verbraucher sowie Unternehmen in Ölimportländern wie Deutschland und Spanien. Autofahrer in Deutschland freuen sich über die niedrigen Spritkosten an der Zapfsäule, Spanien verbuchte im vergangenen Jahr eine Einsparung bei den Energiekosten von knapp 17 Milliarden Euro. Wegen des Preisverfalls fehlen dem russischen Finanzminister im Jahresplan rund 36 Milliarden Euro, im Haushalt 2016 ging Moskau von einem Ölpreis von 50 Dollar je Barrel aus. Venezuela steht am Rand einer Katastrophe. Um seinen Haushalt (2015) zu finanzieren, benötigte das Links-Regime einen Preis von über 100 US-Dollar. Für das Haushaltsjahr 2016 wurde ein Preis von 60 US-Dollar eingestellt, die Produktionskosten liegen bei knapp 20 US-Dollar.