Die massenhafte Flucht aus dem Bürgerkriegsland Syrien lässt auch das weit entfernte Südamerika nicht kalt. Die brasilianische Staatschefin Dilma Rousseff sagte in einer Videobotschaft anlässlich des Nationalfeiertags, Brasilien nehme syrische Flüchtlinge in diesen Krisenzeiten „mit offenen Armen“ auf. Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro will sogar 20.000 Syrer aufnehmen. Auch Chile bereitet die Aufnahme von Flüchtlingen vor.
Graffito des toten Flüchtlingsjungen Ailan
© © 2015 AFP
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„In diesen Zeiten der Krise, die wir gerade erleben, haben wir offene Arme, um die Flüchtlinge aufzunehmen“, sagte Rousseff in der achtminütigen Videobotschaft, die über das Internet verbreitet wurde. Ihr Land sei bereit, „diejenigen zu empfangen, die – aus ihrem Heimatland vertrieben – hier leben, arbeiten und zum Wohlstand und Frieden Brasiliens beitragen wollen“.
Brasilien ist mit 2000 Syrern das lateinamerikanische Land mit den meisten Flüchtlingen, die seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien Anfang 2011 aus ihrer Heimat flohen. Seit zwei Jahren gelten für sie erleichterte Einreisebedingungen. Justizminister Beto Vasconcelos sagte laut örtlichen Medien, die Regierung prüfe derzeit eine Verlängerung dieser Einreiseerleichterungen.
Rousseff ging auch auf die Fotos des bei einem Fluchtversuch über das Mittelmeer ertrunkenen kleinen Syrers Ailan Kurdi ein, die vergangene Woche weltweit Betroffenheit auslösten. Das Schicksal des Dreijährigen „hat uns erschüttert und stellt eine große Herausforderung für die Welt dar“, sagte die brasilianische Staatschefin.
Venezuelas Staatschef Maduro kündigte derweil die Aufnahme von 20.000 syrischen Flüchtlingen an. Er habe Außenministerin Delcy Rodríguez mit dieser Aufgabe betraut, sagte Maduro bei einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung in Caracas. Schließlich gebe es in Venezuela bereits eine „große syrische Gemeinde“.
Der sozialistische Staatschef, der sich als Widersacher der USA versteht, äußerte sich auch zu seinen politischen Beweggründen. Er empfinde Schmerz angesichts des Konflikts, den „ein Volk, das wir lieben“, erleide. Der syrische Staatschef Baschar al-Assad sei „der einzige Führer mit Autorität in Syrien“.
Chiles Staatschefin Michelle Bachelet sagte angesichts der Flüchtlingskrise, ihre Regierung arbeite daran, „eine bedeutende Zahl von Flüchtlingen aufzunehmen“. Die „Tragödie, die wir erleben, ist eine Tragödie für die gesamte Menschheit“, fügte die Sozialistin hinzu.
Zur Herkunft und zur genauen Zahl der Flüchtlinge machte sie keine Angaben. Ihr Außenminister Heraldo Muñoz hatte Ende vergangener Woche erklärt, die Regierung prüfe die Aufnahme syrischer Flüchtlinge. Vertreter der arabischen Gemeinde in Chile hatten vor einigen Tagen dem Außenministerium einen Plan für die Aufnahme von etwa hundert syrischen Familien vorgelegt.
In Uruguay protestierte am Montag eine Gruppe syrischer Flüchtlinge gegen ihre Lebensbedingungen. Fünf Familien mit mehr als 30 Kindern campierten auf einem zentralen Platz in Montevideo. „Wir sind nicht vor dem Krieg geflohen, um hier in Armut zu leben“, sagte der 36-jährige Maher el Dis der Nachrichtenagentur AFP. Im Zuge eines Ansiedlungsprogramms bekommen die Syrer eine Unterkunft und Unterhaltszahlungen, die aber nach Angaben der Flüchtlinge nicht ausreichen. Bis Jahresende will Uruguay 117 weitere Syrer aus dem Libanon aufnehmen.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind seit Kriegsbeginn bereits 3,8 Millionen Syrer außer Landes geflohen. Die meisten fanden in den Nachbarländern Aufnahme, andere machten sich auf den Weg nach Europa.
Die Syrier wollen nicht nach Uruguay…
http://abcnews.go.com/International/wireStory/syrian-refugees-protest-leave-uruguay-33584821
1. Wer sagt denn in deinem Artikel, "Anonym", das die Syrier nicht nach Uruguay wollen, die die hier sind möchten nicht hier bleiben wollen. Was man auch gut nachvollziehen kann, wenn man die Story dazu kennt.
2. Geht es in dem obigen Artikel nicht nur um Uruguay sondern um Südamerika. Was das Problem aber auch nicht besser macht.