Auch zwei Tage nach seinem unerwarteten Ausbruch hat sich der Vulkan Calbuco nicht wieder beruhigt. Aus dem Krater steigt der Rauch weiter kilometerhoch. Die Aschewolke erreichte inzwischen Buenos Aires und Montevideo.
Nicht nur der Flugverkehr in Chile wird durch die Asche des Calbuco behindert. Die Auswirkungen reichen bis auf die andere Seite des südamerikanischen Kontinents, bis in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires und Uruguays Hauptstadt Montevideo, mehr als 1500 Kilometer nordöstlich vom Calbuco. Nachdem die Aschewolke die Region um die beiden Städte am Rio de la Plata erreicht hat, haben mehrere Luftfahrtgesellschaften vorsichtshalber ihre Flüge nach Buenos Aires abgesagt oder umgeleitet. Betroffen sind unter anderen die Flüge von und nach Europa und in die USA der Gesellschaften American Airlines, Air France und Delta Airlines.
Land unter Asche
Weiter im Süden Argentiniens, in Patagonien liegen weite Landesteile unter einer dicken grauen Ascheschicht. Die Flughäfen in Bariloche, Neuquen und San Martin de los Andes wurden komplett geschlossen. Die auch bei Touristen beliebte Region um Bariloche wirkt teils wie eine Mondlandschaft.
Weitere Evakuierungen
Nach dem heftigen Ausbruch des Calbuco, rund 1000 Kilometer südlich von Santiago, ist nach Ansicht von Vulkanologen die Gefahr noch nicht gebannt. Bislang kamen keine Menschen ums Leben, doch eine weitere heftige Eruption ist nach Ansicht der Geologen nicht auszuschließen. Aus dem 20 Kilometer Umkreis um den Vulkan wurden weitere Menschen evakuiert. Auf Anordnung der Behörden mussten rund 2000 Menschen aus drei weiteren Ortschaften in der Gefahrenzone ihre Häuser verlassen. Damit stieg die Zahl der Evakuierten auf insgesamt rund 6500. Die chilenischen Behörden erklärten den Ausnahmezustand und schickten die Armee. Bis auf weiteres gilt am Vulkan die höchste Alarmstufe.
Der Calbuco war am Mittwoch nach mehr als 40 Jahren Ruhe vollkommen unerwartet vehement ausgebrochen. Der 2003 Meter hohe Berg stieß über Stunden in hoher Geschwindigkeit glühendes Gestein aus. Es bildete sich eine bis zu 17 Kilometer hohe Aschewolke. Die Zahl der Krater am Calbuco hat sich nach Angaben der Nationalen Geologischen Gesellschaft Chiles binnen zwei Tagen von vier auf sechs erhöht.