Da wir die letzten Wochen leider sehr beschäftigt waren und somit wenig Zeit für das Verfassen von Blogbeiträgen blieb, nahmen wir gerne das Angebot eines Gastbeitrages an.
In Deutschland werden Telefonleitungen in der Regel unterirdisch verlegt. In Südamerika werden die Versorgungsleitungen aber normalerweise oberirdisch über Masten geführt. So auch in Solís. Dort sollte eine neue Straße mit vier Häusern mit Telefon- und ADSL-Anschlüssen versorgt werden. Der letzte Verzweigungspunkt an einem Telefonmast ist ca. 30 Meter von der Straßenecke entfernt. Der erste Mast auf der neuen Straße, zufällig ein Strommast, ist gute 50 Meter von der Straßenecke entfernt.
Man würde nun vermuten, dass 4 oder 5 neue Masten um die Ecke herum gesetzt und die neuen Telefonkabel über diese Masten geführt werden. Der praktische Techniker bei ANTEL denkt sich aber, weshalb der ganze Aufwand. Auf dem unbebauten Eckgrundstück stehen ein paar Bäume und die Telefonkabel kann man genauso gut quer über die Bäume (als Ersatzmasten) werfen und die Strecke nebenbei abkürzen. In der neuen Straße wurden die Telefonkabel um den ersten Strommast gewickelt und einige Meter weiter dann der erste Telefonmast in der neuen Strasse gesetzt. Soweit so gut.
Leider waren die vorhanden Kabelstücke auch für die Abkürzung nicht lang genug. Also wurden weitere Kabelstücke mit Muffen angeklemmt, um so die Strecke zu überbrücken. Der gute Techniker weiß natürlich, dass die Muffen keine Zugkraft vertragen. Es musste also eine Zugentlastung her. Kurzerhand wurden in die Kabel bei jeder Muffe ein Knoten gemacht und schon war die Zugentlastung fertig. Einfach und pragmatisch waren die Häuser mit Telefon und Internet versorgt.
Zugentlastung auf uruguayisch |
Mit der Zeit, durch Wind und Wetter, sind die Kabel von den Bäumen heruntergerutscht und liegen nun im Gras. Die Muffen sind natürlich nicht ganz wasserdicht und so dringt je nach Wetter und Tageszeit Feuchtigkeit in die Verbindungen. Telefongespräche werden dann von heftigem Kratzen begleitet und das Internet geht so eben oder auch gar nicht. Mittags bei Sonnenschein gibt es auch schon mal die volle Internetgeschwindigkeit.
Es hängen nur die Telefonkabel herunter. Oben ist das Stromkabel. |
Muffen wie Ostereier im Gras |
Also bei ANTEL die schlechte Verbindung und die auf dem Boden liegenden Kabel reklamiert. Und nun beginnt das Warten, bis die Kabel dann doch richtig verlegt werden.
Verzeiht mir diesen bissigen Kommentar, aber mit etwas Humor ist das Leben in Uruguay wirklich sehr schön.
Vielen Dank Gerd, für diesen Beitrag 🙂