Heute waren wir in La Chinchilla und haben dort eine traditionelle Criolla besucht.
Es handelt sich hierbei um ein Rodeo, bei der Jungpferde erstmals Kontakt mit einem Reiter bekommen. Gauchos, die hiesigen Cowboys, messen sich darin, möglichst lange auf einem jungen, ungezähmten Pferd zu bleiben.
Die Pferde werden zunächst an Pfosten gebunden und bekommen die Augen verbunden. Dann besteigt ein Reiter das Pferd, die Augenbinde wird abgenommen und der Reiter versucht möglichst lange auf dem Pferd zu bleiben. Das Pferd bockt und springt. Ob der Stock oder die Peitsche des Reiters das Ganze noch unterstützt oder dem Einhalt gebieten soll, wurde uns nicht klar.
Dieser Wettbewerb wird volksfestartig begleitet durch laute Musik, Gebrüll eines Kommentators, Stände an denen man traditionelle Kleidung, Handwerkskunst, Messer und Matebecher kaufen kann und der obligatorische Grillstand darf natürlich auch nicht fehlen. Weiterhin wurden Pommes Frites, gebrannte Nüsse, Tortas fritas und vieles mehr angeboten.
Vor allem für Doris war das eine sehr befremdliche Veranstaltung. Sie kann nicht verstehen, weshalb man die Pferde solch einem Stress aussetzt. Zum einen ist da der Transport, dann die laute Veranstaltung mit vielen Menschen und zu guter Letzt die Prozedur als solche. Tradition hin oder her, Tiere sollen den Menschen nicht als Unterhaltung dienen müssen und genau das war offenbar eines der Ziele dieser Veranstaltung. Einreiten kann man Pferde sicher auch anders, so dass es für die Tiere weniger Stress bedeutet… Aber darüber soll sich jeder seine eigene Meinung bilden. Hier ein Video dazu:
Jedes Land und jedes Volk hat seine Traditionen. Ob man sie mag und gut findet oder nicht… Manche dieser Traditionen sollte man vielleicht auch überdenken. So oder so, man muss es ja zum Glück nicht mitmachen.
Viele Grüße aus dem herbstlichen Uruguay,
Doris & Reinhard