Außenminister Arreaza weist Äußerungen aus Washington zurück. Kritik auch von Evo Morales. Uruguay wurde von rechten Regierungen bedroht
Caracas/Montevideo/ Washington. Venezuelas Außenminister hat die Drohung von US-Präsident Donald Trump, „militärische Optionen“ gegen das südamerikanische Land offenzuhalten, erwartungsgemäß zurückgewiesen. Bei einer Pressekonferenz bezeichnete Jorge Arreaza die Äußerungen Trumps vom Freitag als „Verletzung der Prinzipien der Vereinten Nationen und des Völkerrechts“. Es sei die Zeit für die internationale Gemeinschaft gekommen, „dieser bisher aggressivsten Drohung des Imperiums entgegenzutreten“, so Venezuelas Chefdiplomat. Arreaza erinnerte daran, dass die Drohungen Trumps nur einen Tag nach einen Gesprächsangebot von Venezuelas Präsident Nicolás Maduro erfolgten.
Trump hatte am Freitag erstmals eine militärische Reaktion auf die Krise in Venezuela ins Spiel gebracht. Es gebe mehrere Handlungsvarianten, sagte er vor Pressevertretern in New Jersey, „darunter eine militärische Option, falls nötig“. Konkrete Pläne für eine militärische Intervention in Venezuela gibt es aber offensichtlich nicht. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte, es gebe derzeit keine entsprechenden Anweisungen der Regierung.
Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir Padrino López schrieb über den Kurznachrichtendienst Twitter, man könne Trumps Haltung nur als „wahnhaft und extremistisch“ bezeichnen. Die Regierung hoffe, dass die Opposition nun „einen Funken Patriotismus“ zeige und gegen diese „schwerwiegende militärische Drohung“ Stellung beziehe, so der Minister.
Boliviens Präsident Evo Morales schloss sich am Samstag der Kritik aus Caracas an. Die Äußerungen des US-Präsidenten belegten die militärischen Ambitionen der politischen Gegner der Maduro-Regierung, schrieb er auf Twitter. Es sei bezeichnend, dass die Rechte im Land und International auf die Einlassungen Trumps mit einem „komplizenhaften Schweigen“ reagiere.
Im Zuge eines weiteren Konfliktes wies Venezuelas Regierung indes den Geschäftsträger der Botschaft von Peru, Carlos Rossi, aus. Rossi habe in fünf Tagen das Land zu verlassen, hieß es aus dem Außenministerium in Caracas. Perus Präsident Pedro Pablo Kuczynski wurde zudem zur persona non grata erklärt. Venezuela reagierte damit auf die Ausweisung seines Botschafters Diego Molero aus Peru. Die Regierung Kuczynski hatte den Schritt mit der ihrer Meinung nach „inakzeptablen Antwort“ auf eine Protestresolution begründet, die von rechtsgerichteten Staaten initiiert worden war.
Uruguayas Präsident Tabáre Vázquez hat in diesem Zusammenhang eingeräumt, dass seine Regierung aus Furcht vor wirtschaftlichen Repressalien der Suspendierung Venezuelas aus dem Regionalbündnis Gemeinsamer Markt des Südens (Mercosur) zugestimmt hat. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Búsqueda“ reagierte der Staatschef damit auf heftige Kritik in den Reihen des Mitte-links-Regierungsbündnisses Frente Amplio sowie vom Gewerkschaftsdachverband und der landesweiten Studentenorganisation.
Von Eva Haule, Harald Neuber
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