Pfefferspray stoppt Flugverkehr in Hamburg

HAMBURG  – Es ist kein Dumme-Jungenstreich, aber auch kein Terroranschlag: Pfefferspray legt für anderthalb Stunden den Betrieb des Hamburger Flughafens lahm. Für die Feuerwehr ist das ein brisanter Einsatz.

Der Inhalt einer kleinen Kartusche bringt am Sonntag die Reisepläne von etwa 1500 Fluggästen in Hamburg durcheinander: Die Feuerwehr entdeckt den handelsüblichen Behälter mit Pfefferspray nach eigenen Angaben in der sogenannten Plaza.

In diesem Gebäude des Flughafens zwischen Terminal 1 und 2 finden die Sicherheitskontrollen statt. Die Klimaanlage habe das Spray verwirbelt. Schnell melden sich die ersten Menschen mit Atemwegsreizungen und Übelkeit. Die Flughafenfeuerwehr löst Alarm aus. 120 Einsatzkräfte werden mobilisiert, der Flugverkehr unterbrochen, die Zufahrten gesperrt.

 

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„Es war ein komisch süßlicher Geruch“, sagt die zwölfjährige Ann-Kathrin, die mit ihrer Mutter eine Freundin zum Flug nach Dubai bringen wollte. „Aber beißend“, ergänzt Mutter Jasmin Feth (40). Die Wahrnehmung machten sie außerhalb des Gebäudes. Die Eingänge waren schon geschlossen, als sie mit der S-Bahn eintrafen.

Nach etwa einer Stunde gibt die Feuerwehr die Terminals wieder frei, kurz darauf auch die Plaza. Hunderte Reisende strömen hinein. Panik habe es zu keiner Zeit gegeben, sagt Jan Sühnemann (21), der nach Mallorca fliegen will. Nach der ersten Durchsage hätten sie das Terminal ganz ruhig verlassen.

„Sehen Sie nicht unsere lila Nasen?“, scherzt Familie Rath, die auf dem Weg in den Türkeiurlaub ist. Die vier Erwachsenen haben nichts gerochen. „Großes Lob für die Sicherheitskräfte!“, sagen sie.

Eine Mutter mit zwei kleinen Kindern aus Dänemark sagt auf Englisch: „Die Information war sehr schlecht, wenn man nicht gut Deutsch versteht. Jemand sagte, es gebe etwas, das übel rieche.“ Die 32-Jährige hatte nach eigenen Worten aber keine Panik. Das Hotel gegenüber habe sie mit den Kindern und ihrem Mann sehr nett aufgenommen.

„Man sagt Scheiße, aber man kann nichts ändern“, sagt der Segeberger Dirk Hinrichs. Als freiwilliger Feuerwehrmann kennt er solche Situationen. Der etwa 40-Jährige nimmt die Verspätung beim Abflug nach Dubai mit Gelassenheit.

Als prominentester Passagier muss sich Uruguays Präsident Tabaré Ramón Vázquez Rosas gedulden, der schon in seiner Maschine sitzt. Er teilt das Schicksal von etwa 1500 Passagieren, wie Flughafensprecherin Stefanie Harder sagt. 13 Maschinen müssen und der Luft kreisen oder warten auf dem Rollfeld. Zwei der Flugzeuge werden nach Bremen umgeleitet. Nur indirekt ist das Reizgas der Grund dafür. Flugbetrieb ist nur erlaubt, wenn die Feuerwehr einsatzbereit ist. Aber die ist beschäftigt.

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