Montevideo. Die Abgeordnetenkammer in Uruguay hat mehrheitlich für einen Gesetzesentwurf gestimmt, der den Femizid, den Mord an Frauen als besonders schwere Straftat einstuft. Der Entwurf wurde von der Exekutive ins Parlament geschickt und vom Senat angepasst. Er sieht Strafen von mindestens 15 Jahren Haft bis zu maximal 30 Jahren Haft vor.
In dem Gesetzestext wird der Femizid als besonders schwerer Mord definiert, bei dem das Opfer eine Frau ist und Hass oder Verachtung, nur weil sie eine Frau ist, als Motiv der Tat gilt. Ein Mord kann auch als Frauenmord eingestuft werden, wenn vorherige Gewalttaten, sexuelle Gewalt oder Vergeltungsmaßnahmen, weil die Frau keine Beziehung wollte, nachgewiesen werden können.
Der Entwurf hat die Zustimmung der Abgeordneten des regierenden Mitte-links-Bündnisses Frente Amplio und der Oppositionsparteien Alianza Nacional und Colorado bekommen.
Die Abgeordnete Macarena Gelman vertrat die Meinung, dass auch die Erhöhung der Strafe das Problem des Femizids nicht löst. Dennoch erfülle es eine Beispielfunktion und eine soziale und pädagogische Rolle, indem es dazu beitrage, dass die Gesellschaft das Phänomen der geschlechtsspezifischen Gewalt versteht.
Nach Medienangaben wurden im bisherigen Verlauf des Jahres 2017 schon 20 Frauenmorde begangen, 15 davon von den Partnern der Frauen.