La Paz. Boliviens Präsident Evo Morales hat erneut schwere Vorwürfe gegen die US-amerikanische Antidrogenbehörde DEA erhoben. Diese habe Einkünfte aus dem illegalen Verkauf von Drogen genutzt, um Regierungsfunktionäre in Bolivien zu schmieren und Agenten zu bezahlen, sagte der linksgerichtete Präsident. Seine Regierung hatte die DEA vor sechs Jahren des Landes verwiesen.
Der Präsident von Bolivien, Evo Morales, im Interview über das Massaker von Villa Tunari vor 28 Jahren QUELLE: PRESIDENCIA.GOB.BO |
Unter Morales hat sich Bolivien wiederholt entschieden gegen die Kriminalisierung des Koka-Anbaus gewandt und darauf verweisen, dass es einen erheblichen Unterschied zwischen dem traditionellen Konsum des Koka-Blatts und der daraus mit Hilfe von Chemie gewonnenen Droge Kokain gibt.
Im Fall von Bolivien habe die DEA zu ihren aktiven Zeiten offenbar 50 Prozent des beschlagnahmten Kokains zudem einbehalten, um verdeckte Aktivitäten zu finanzieren, sagte Morales in einem Interview. Ehemalige bolivianische Beamte hätten ihm berichtet, dass nach der Konfiszierung von Kokain durch die DEA nur die Hälfte des Materials der Presse präsentiert wurde. Die US-Behörde soll die Einkünfte aus der Vermarktung der übrigen Drogen benutzt haben, um den militärischen Kampf gegen den Koka-Anbau zu finanzieren. Einige der Beamten, die ihm von diesen Geschehnissen berichteten, hätten aus Protest gegen dieses Vorgehen ihren Dienst quittiert.
Morales erinnerte zugleich an das Massaker von Villa Tunari am 27. Juni 1988. Damals waren bei einem Angriff von Sondereinheiten der Polizei auf Koka-Bauern zwölf Zivilisten getötet worden, darunter Frauen und Kinder. Dieser tödliche Polizeieinsatz fand auf dem Höhepunkt des von den USA forcierten Krieges gegen die Drogen statt.