José “Pepe” Mujica , Präsident von Uruguay, wendete sich an die Bevölkerung des Landes und den Präsidenten der USA .Uruguay hat 6 Gefangene aus Guantanamo aufgenommen. Pepe gab letzte Woche bekannt, dass die Gefangenen das Land verlassen können. Damit hält er nicht das Abkommen mit Obama ein, das besagt, dass diese mindestens 2 Jahre im Land verbleiben müssen. Mittlerweile sind die Häftlinge in Uruguay angekommen.
Pepe vertritt die Meinung, dass Guantanamo unmenschlich ist, eine Scham und da diese Gefangene ohne richterliches Verfahren und Urteil seit Jahren dort einsitzen, nimmt Uruguay sie als Asylanten auf!
Am vergangenen Sonntag sind die sechs Guantánamo-Häftlinge in Uruguay angekommen. Das Pentagon hatte nach einer Überprüfung beschlossen, vier Syrer, einen Palästinenser und einen Tunesier aus dem US-amerikanischen Gefangenenlager auf Kuba zu entlassen und nach Uruguay ausreisen zu lassen. Präsident José Mujica hatte im März dieses Jahres verkündet, dass sein Land Guantanamo-Häftlinge aufnehmen wolle. Mehr Informationen finden Sie hier.
Am Freitag hat Pepe auf der offiziellen Website des Präsidenten Uruguays einen Brief an Obama veröffentlicht und sein Engagement für die Aufnahme von Guantanamo-Häftlinge bekräftigt. Da dieser offene Brief bereits von unseren Freunden amerika21 übersetzt wurde, veröffentlichen wir diesen. Als Dank möchten wir Sie bitten auch diese Webseite zu besuchen, denn hier erfahren Sie immer Neuigkeiten aus Lateinamerika.
Offener Brief von José “Pepe” Mujica
Anlässlich der Aufnahme von sechs Gefangenen aus dem US-Internierungslager Guantánamo in Uruguay wendet Mujica sich an die Bevölkerung des Landes und den Präsidenten der USA
Übersetzung: Klaus E. Lehmann amerika21
“Die Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker”, erklärte Pablo Neruda inmitten der riesigen und äußerst dringlichen Aufgabe, zehntausende von spanischen Republikanern zu evakuieren, ihnen zu helfen und ihnen Asyl zu geben, als viele von ihnen nach der Tragödie von 1939 auch an den Río de la Plata kamen.
Dieser Präsident 1war in seiner Jugend ein überwältigter und noch heute dankbarer Schüler eines dieser verbannten intellektuellen Genies.
Das friedliche und friedensstiftende Uruguay stellt ein großartiges Erbe und zugleich eine lebendige Strategie dar.
Das Land war Teil der weltweiten Avantgarde bei der Schaffung internationaler Instrumente des Friedens.
Indem wir uns aus dem Besten unserer Vergangenheit heraus dazu berufen fühlten, haben wir Menschen unsere Gastfreundschaft angeboten, die eine grausame Entführung nach Guantánamo erlitten haben. Die zwingende Begründung dafür ist humanitärer Art.
In dieses Land sind seit unserer Unabhängigkeit und auch schon zuvor einzelne Menschen und manchmal auch sehr zahlreiche Gruppen auf der Suche nach Zuflucht gekommen: internationale Kriege, Bürgerkriege, tyrannische Regime, religiöse und rassische Verfolgungen, Armut und extremes Elend in großer Ferne oder auch ganz in der Nähe sind Ursachen dafür gewesen.
Sie kamen aus allen Ländern Europas, einschließlich dem fernen Russland, und Amerikas; und das schmerzhafteste: als Sklaven verschleppt, aus Afrika.
Sehr viele kamen aus riskanten und heiklen Situationen. Sie haben dieses Uruguay aufgebaut: Wohlstand geschaffen, handwerkliche Fähigkeiten, Samen, Wissen und Kulturen mitgebracht und schließlich tiefe Wurzeln geschlagen, indem sie hier ihre heute zahllose Nachkommenschaft gesät haben. Aber sie hinterließen auch ihre Gräber als sie, alt geworden, starben und mit ihren Knochen Teil unserer so geliebten Erde wurden.
Aber ebenso und zu gegebener Zeit haben wir in für uns schweren Stunden warme und hilfreich ausgestreckte Hände ergriffen und Asyl in vielen Ländern erhalten, obwohl wir von der heimischen Tyrannei “bezichtigt” wurden, sehr gefährliche Leute zu sein.
Und vorher, währenddessen und später gingen zehntausende von Landsleuten aufgrund von Armut und fehlenden Perspektiven fort in alle möglichen Gegenden der Welt.
Viele von ihnen und ihre Nachkommen, die nun andere Sprachen sprechen, haben nicht zurückzukehren vermocht und stellen für uns, abgesehen vom Schmerz und von unerledigter Verpflichtung, die geliebte Heimat in der Fremde dar.
Aus all diesen Gründen empfinden wir, indem wir dem Weg des berühmten Gleichnisses folgen, das Drama, das wir am eigenen Leib erfahren haben, eher aus dem Gefühl des Schmerzes des Verwundeten heraus als aus dem Altruismus des Samariters.
Wir sind Teil der Welt der überfallenen Verwundeten und Verletzten. Wir gehören zur überwältigenden Mehrheit der Menschheit.
Wir dürfen und wir wollen diesen Gesichtspunkt weder vergessen noch aus den Augen verlieren, wenn wir die brutalen Realitäten betrachten, die unglücklicherweise so zahlreich wie grausam sind, und die heutzutage schreiend an die Tür von Millionen von Gewissen hämmern.
Der heutige freudige Anlass ist dazu geeignet, erneut die Aufhebung der ungerechten und nicht zu rechtfertigenden Blockade gegen unsere Schwesterrepublik Kuba zu fordern, deren Nationalheld 2Konsul von Paraguay, Argentinien und Uruguay in New York gewesen ist;
ebenso die Freilassung von Oscar López Rivera, dem puertoricanischen Kämpfer für die Unabhängigkeit, der seit über dreißig Jahren, davon allein zwölf Jahre in Isolationshaft, als politischer Gefangener in den Vereinigten Staaten in Haft sitzt, und die Befreiung der Kubaner Antonio Guerrero, Ramón Labañino und Gerardo Hernández, die seit sechzehn Jahren in den USA gefangen sind.
Wir sind sicher, dass die Erfüllung dieser unbefriedigten Forderungen breite Wege zu einem Prozess des Friedens, der Verständigung, des Fortschritts und des Wohlstandes für alle Völker eröffnen würde, welche die so entscheidend wichtige Zone unseres Amerika bevölkern.
José Mujica
1. Mujica spricht hier von sich selbst
2.J osé Martí
Pepe Mujica ruft zum Frieden auf
Bereits im September ließ es Pepe sich nicht nehmen eine Botschaft an die im September stattgefundene Vollversammlung der Vereinten Nationen zu schreiben und hat an die politischen Führer der Großmächte appelliert, „die ansteigende Welle von Spannungen und Bedrohungen des Friedens zu stoppen” und sie aufgefordert, sich der Bewältigung der drängenden weltweiten Probleme zu widmen.
„Es ist an der Zeit. Die Mächtigen der Welt können und müssen jetzt handeln, um das Anwachsen der internationalen Spannungen zu stoppen, den Frieden und die globale Ordnung zu sichern, die die Welt mehr denn je braucht und die Mechanismen für Dialog, Zusammenarbeit und gemeinsames Handeln auf allen Ebenen zu stärken”, schreibt Mujica.
Es liege in ihrer Macht, dass die Welt sich auf die dringenden und wichtigen Aufgaben konzentriere: die Umwelt zu schützen und aufzuhören, sie weiterhin zu zerstören, „in diesem irren Rennen nach Konsum”; menschenwürdige Ernährung, Gesundheit und Bildung für alle Bewohner des Planeten zu sichern; die Selbstbestimmung jedes Volkes zu garantieren und die Freiheit, die Demokratie und die Menschenrechte in jedem Land zu verteidigen; eine Welt des Friedens für unsere Zeitgenossen und die nachfolgenden Generationen zu schaffen, so der Präsident weiter.
Mujica erinnerte an das „Klima der Spannung”, während des Kalten Krieges und fügte hinzu: „Wir wissen, wie die Welt gelitten hat und welch hohen Preis unsere Völker durch diese Konfrontationen bezahlen mussten.” Im Gegensatz zum Kalten Krieg gebe es jetzt „eine große Gruppe neuer Kandidaten für die Spitzenplätze der globalen Macht, alle mit enormer politischer und wirtschaftlicher Macht und Bestrebungen, weiter zu wachsen” – und fast allen stünden Atomwaffen zur Verfügung.
Abschließend warnt Mujica vor einer Verfielfachung blutiger Zusammenstöße, Sanktionen und Embargos, der Begrenzung des Handels und der Entwicklungspolitiken sowie vor weiteren Verzögerungen bei der Erfüllung der grundlegenden Ziele, „die ein würdiges Leben für alle Bewohner des Planeten gewährleisten.” Quelle
Uruguays Präsident Mujicas Amtszeit geht zu Ende
Die uruguayische Verfassung verbietet zwei aufeinanderfolgende Legislaturperioden desselben Präsidenten, weshalb für die regierende Frente Amplio nun wieder Mujicas Vorgänger Tabaré Vázquez antrat und am Sonntag den 30.November die Stichwahl um das Amt des Präsidenten gewonnen hat.
Der scheidende Präsident von Uruguay, José “Pepe” Mujica, wird bei der kommenden Wahl erneut kandidieren, allerdings nicht als Präsident sondern als Senator. Hoffen wir, dass sein Einfluss weithin Bestand haben wird.
Uruguay ist der kleinste spanischsprachige Staat in Südamerika. Das an Brasilien und Argentinien grenzende Land ist ein besonderes Land und wird von José Alberto Mujica Cordano, seit dem 1. März 2010 amtierender Präsident, regiert. Er war der „ärmste” Staatsoberhaupt der Welt. „El Pepe“ verdient pro Monat 12.500 US-Dollar und spendet davon 90% an soziale Einrichtungen.
„Sie nennen mich den „ärmsten Präsidenten der Welt”, aber ich fühle mich nicht arm.
Arm ist nur der, der sein ganzes Leben dafür verschwendet exklusiv zu leben und immer mehr davon haben will.” Jose Mujica
Netzfrauen Birgit Steinmeyer (Chile ) und Doro Schreier (Deutschland)
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